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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0188
tes nachzugehen. Welchem Abt gehörte denn das im Oberteil des Orgelprospektes
sichtbare Wappen? Eine zweite Frage: Die Einstiegstüre in das Orgelinnere zeigt in
kostbarer Schnitzerei vor einem Abtsstab einen doppelköpfigen Adler, dem ein Wappenschild
mit zwei vor einem Rebstock gefaßten Händen auf der Brust liegt. Ist das
auch ein Wappen oder nur eine allegorische Darstellung? Wenn nicht stilistische
Gründe dagegen sprächen, wäre man fast versucht, einen Zusammenhang mit Rabiny -
Callinet zu suchen, weil an einem Torbogenschlußstein des Rufacher Hauses auch
eine wappenähnliche Darstellung mit einem Rebstock zu finden ist (Planche 4 „ecus-
son des Callinet? vignes de Bourgogne, ou vignes de Rouffach?"). Ob es sich das 1960
herausgegebene Buch „Gengenbach—Vergangenheit und Gegenwart" im Begleittext
zu Abbildung 39 nicht zu leicht gemacht hat, den Rebstock im Herzen der abnehmbaren
Tür des Orgelprospektes nur „wie ein Sinnbild des traditionellen Weinbaus
in Gengenbach" zu deuten, wäre hier zu fragen. Den Irrtümern über die Herkunft
der Kirchenorgeln von Neuershausen (Kreis Freiburg) sowie Altdorf und Schweighausen
(Kreis Lahr) rückte Meyer-Siat ebenfalls zu Leibe. Ihm gelang der Nachweis,
daß diese stilistisch miteinander verbundenen Instrumente, obwohl sie von französischer
Tradition, ja sogar von der Richtung Riepp-Rabiny-Callinet beeinflußt zu
sein scheinen, nicht von Joseph Rabiny stammen. Nach den Feststellungen von
Meyer-Siat erbaute der Waldkircher Orgelbaumeister Mathias Martin die Orgeln
von Schweighausen, Neuershausen und Altdorf, von denen die letzte Aror 1875 in
Mahlberg stand.

1794 verheiratete sich in Rufach der französische Orgelbaumeister Francois Cal-
linet (1754—1820) mit Marguerite Rabiny, der Tochter des Firmenchefs. Aber erst
unter den beiden Söhnen dieser Familie, Joseph Callinet (1795—1857) und Claude
Ignace Callinet (1803—1874), entwickelte sich die Rufacher Orgelbauanstalt zum
größten französischen Unternehmen der Branche. Das ist erstaunlich, weil die Callinet
am barocken Klangideal zäh festhielten und sich gegen die damals im Orgelbau
herrschende Mode stemmten. Noch 140 Beispiele, von Meyer-Siat gewissenhaft
analysiert, zeugen von der hohen Kunst der Orgelbauer Callinet. Ich weise vor
allem auf die Orgeln von Masmünster, Heiligkreuz bei Colmar und Mollau hin. Wie
meisterhaft die Callinet ihr Handwerk beherrschten, läßt sich an der Tatsache ablesen
, daß die Orgel von Mollau seit 130 Jahren weder eine Reparatur noch eine
Reinigung nötig hatte, jedoch — einwandfrei funktionierend - - immer noch ihre
warme und melodiöse Stimme („d'une imperissable fraicheur et d'une perpetuelle
jeunesse") erklingen läßt.

Mit übersichtlichen Sippentafeln, Karten der Tätigkeitsgebiete, chronologisch geordneten
Werklisten, Ausführungen über die Architektur der Orgelgehäuse, zahlreichen
Photographien und Stichwortregistern vervollständigte Meyer-Siat seine
monumentale Arbeit. Daß der Straßburger Verlag zu dem Buch eine Schallplatte
(LA SONORITE CALLINET — Illustration sonore de Pouvrage) herausbrachte, die
es ermöglicht, sich mit den typischen Klangqualitäten der Register einer Callinet-
Orgel - - es ist die von Mollau, gespielt von Kantor Erwin Sattler - - vertraut zu
machen, verdient zum Schluß erwähnt zu werden. Hermann Brommer

Richtigstellung

In der Besprechung der Schrift „Information Baden-Württemberg, Konstanz/Stuttgart
1964" im 82. Jahresheft (1964) dieser Zeitschrift, Seite 127 f., hat der Rezensent
einen Hinweis gemacht, daß ein Inhaltsverzeichnis fehle. Diese Bemerkung ist unzutreffend
und wird hiermit richtiggestellt. Der Rezensent hatte ein Inhaltsverzeichnis
an der sonst üblichen Stelle auf den ersten bzw. letzten Blättern des Buches vergeblich
gesucht; dabei war ihm entgangen, daß auf der Innenseite des farbigen
Buchumschlags sich ein solches befindet.

Die Redaktion

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