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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0009
Von der Latenezeit zu den Franken

Zur Frühgeschichte des Freiburger Raums
Von Wolfgang Stülpnagel

Die Latenezeit

Nach der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. zeigt sich, aus der Umschmelzung
und Fortbildung hallstattzeitlicher Komponenten unter mittelmeerischem Einfluß
hervorgegangen, im Breisgau zum erstenmal ein Kulturhorizont, der eindeutig
mit einem historisch faßbaren Volkstum zusammengestellt werden kann:
Es ist die sogenannte Latenekuliur (nach dem Fundplatz am Neuenburger See)
der jüngeren Eisenzeit Mittel- und Westeuropas, und das Volkstum ist das
keltische oder gallische. Inmitten des Raumes, in dem zuvor das historische
Keltentum sich gebildet haben muß, liegen die südlichen Oberrheinlande.
Gerade hier aber ist sein archäologischer Niederschlag bisher auffallend
schwach.

Der bedeutendste Siedlungsplatz im Freiburger Raum, der bisher erforscht
wurde, liegt auf der Breisacher Gemarkung südlich von Hochstetten. Im Westen
hat der Rheinarm vieles weggerissen, im Osten der Kiesgrubenbetrieb manches
vernichtet. Die Reste sind jedoch zahlreich genug, eine ausgedehnte, über
längere Zeit hin bewohnte Handwerker- und Händleransiedlung der Latenezeit
am Rheinufer erkennen zu lassen. Ein Gegenstück dazu ist eine keltische
Niederlassung rheinaufwärts bei Basel (Basel-Gasfabrik). Hier ist auch der
zugehörige Begräbnisplatz bekannt, während er bei Hochstetten bisher nicht
aufgefunden wurde. Die Besiedlung des Geländes geht in gewissem Umfang
spätestens von der Hallstattzeit bis in die Karolingerzeit fort.

Bei der seit 1930 in mehreren Etappen vorgenommenen Ausgrabung, die
wegen des fortschreitenden Kiesgrubenbetriebs meist Notgrabung war, kam
eine beträchtliche Anzahl von Wohn- und Abfallgruben mit reichem Inhalt zum
Vorschein. An Metallgegenständen fanden sich Eisen- und Bronzefibeln (dazu
gläserne Armreifen), vor allem aber Scheren, Meißel, Sensen, Schlüssel und
Löffel, alles Eisengeräte, die an Ort und Stelle verarbeitet wurden. Auch
Töpferwaren hat man aus freier Hand, aber auch auf der Scheibe, in der
Ansiedlung hergestellt, wie mehrere Töpferöfen beweisen. Die Keramik umfaßt
auch eine Anzahl ganz erhaltener Gefäße, darunter hohe schwarze Urnen und
zahlreiche kleinere Amphoren, auch eine fast ganz erhaltene südgallischer Herkunft
; daneben gibt es Flaschen, Töpfe und Schüsseln aller Größen, farbige
Ware freilich nur in Bruchstücken. Weitere Öfen, davon einer mit eingestürzter
Kuppel, dienten zum Backen. Hier wurde, wie Reste davon gezeigt haben, in

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