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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0209
Leonard Leopold Maldoner (1694-1765)

Ein Geschichtsschreiber des Breisgaus
Von Martin Well mer

Maldoner, der um die Mitte des 18. Jahrhunderts eine Geschichte des Breis
gaus1 und eine Geschichte des Bistums Basel2 schrieb, galt und gilt in den Ar
chiven, die er einst mit zähem Fleiß ordnete und verzeichnete, als außer
gewöhnlich tüchtiger Registrator und Archivar. Aber dieses Metier hat noch
niemanden bekaiintgemacht, hat noch niemandem Anerkennung, Ehre und
Ruhm eingebracht, es sei denn, er wäre gleichzeitig Schriftsteller gewesen und
seine Arbeiten wären gedruckt worden. Hätte es zu Maldoners Zeiten schon
eine Zeitschrift wie den „Schau-ins-Land" gegeben, wäre sicher in jedem
Jahre ein Beitrag von ihm erschienen. Freiburg hätte aufgehorcht, da er
gerade zu den Problemen etwas zu sagen hatte, die zu seiner Zeit politisch
akut waren: zum Streit zwischen Österreich und Baden um die Landeshoheit
im Markgräflerland und zur Geschichte der breisgauischen Landstände und
damit zur Frage ihrer Rechte und Pflichten.

Erst rund 200 Jahre nach ihrem Abschluß kehrte Maldoners Geschichte des
Breisgaus für einige Wochen nach Freiburg zurück3, und erst jetzt ließ sich
feststellen, was sie enthält. Es lohnt sich deswegen vielleicht, ihrer Entstehung,
ihrem Schicksal und der allmählichen Wiederentdeckung Maldoners in Kürze
nachzugehen. Wir beginnen mit einem Auszug aus seiner Vorrede4:

„Männiglichen ist mehr als zur genügen bekannt, daß von der Landgrafschaffte
Breysgau und dessen Angehörungen in denen Geschichtsbücheren sehr wenig gefunden
wird, und was insgemein auch vorhanden, scheinet es noch nicht genügsam erschöpfet
zu seyn und bleibt gleichwohln noch in verschiedenen Stellen der Unsicherheit unter-
worffen, die hauptsächlich daher rührt, weil theils Geschicht-Schreiber das, was sie
von anderen entlehnt, hernach als eine neüe Waar verkaufft, hingegen damit dem
Vatterlande in Sachen geringe Erkäntniß gegeben haben und auch ohnmöglich eine
bessere geben mögen, allermaßen ihnen die Archiven verschlossen waren, und wofern
sie je ein und andere Urkunden erhalten, hat es nichts erklecket, und geschahen
solche Nachrichten nur von Leüten, die von dem innerlichen Zustande des Landes

1 „Brisgovia vetus et nova". Vgl. den S. 230 abgebildeten vollständigen Titel der Handschrift
93/2 a d in der Bibliothek des Klosters St. Paul im Lavanttal (Kärnten).

2 „Historia Basileensis": Vgl. P. P. Albert, in Zeitschr. f. d. G. d. Oberrheins NF 16, 1901,
553, Anm. 2.

3 Freundlicherweise stellte das Kloster St. Paul Maldoners Ms. für den Beitrag „Der vorderöster
reichische Breisgau" in „Vorderösterreich, eine geschichtliche Landeskunde", hg. vom Aleman
nischen Institut unter Leitung von Friedrich Metz, 1959, Bd. II, 251—325, einige Monate lang zur
Verfügung. In dieser Zeit konnte der erste Foliant fast vollständig abgeschrieben werden. Die
übrigen Bände konnten leider nur noch rasch mit dem Text der Hs. 509 der Universitätsbibliothek
Freiburg (vgl. S. 231) verglichen, dabei aber zahlreiche Lesefehler festgehalten werden.

4 „Brisgovia" (Orig.) I, 4.

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