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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0253
Architektur und Plastik
aus der Zeit des Jugendstils in Freiburg *

Von Walter Vetter

Die Zeiten sind vorüber, in denen das Wort „Jugendstil" einen schalen Beigeschmack
hinterlassen hat und man an eine unechte und etwas naive Kunstrichtung
dachte, die nicht ernst zu nehmen sei. In den vergangenen Jahren hat
es sich vielmehr herauskristallisiert, daß der Jugendstil in der Malerei, in der
Plastik und in der Architektur als echte Brücke zu den Stil arten des 20. Jahrhunderts
aufzufassen ist. Ohne den Jugendstil wären die Malerei des Kubismus
und des Expressionismus sowie die Bauten des Bauhauses, so extrem
anders als die des Jugendstils diese auch sein mögen, nicht zu denken. Es ist
das nicht hoch genug einzuschätzende Verdienst des Jugendstils, die Pseudokunst
des Eklektizismus überwunden zu haben1. Es ist hier nicht der Platz,
diese grundlegende und weitreichende Bedeutung zu würdigen. Dessen ungeachtet
ist die Vorbemerkung nötig, um die Werke des Jugendstils in Freiburg
in den richtigen Rahmen zu stellen.

Es gab im In- und Ausland Städte, die eine eigene, die gesamte Stilrichtung
befruchtende, Jugendstil-Architektur hervorgebracht haben. Zu denken ist
dabei an Brüssel mit Viktor Horta, an Wien mit Otto Wagner und Josef Hoffmann
, der gleichfalls in Brüssel tätig war, an Darmstadt mit Josef Maria
Olbrich und zeitlich allen diesen voraus an Barcelona mit Antonio Gaudi
sowie an Glasgow mit Ch. R. Mackintosh oder vor allem an den wichtigsten
Anreger, an Henri van de Velde, dessen Tätigkeit und mehr noch Einfluß
weltweit waren. Für Baden läßt sich ein solches Kunstzentrum, das zum min
desten eine regionale Bedeutung hat, in Karlsruhe mit Hermann Billing und
Max Läuger nachweisen2. Es wird noch zu untersuchen sein, in welch entschei
dendem Maße gerade Hermann Billing für die Entwicklung der Jugendstilbauten
in Freiburg maßgebend gewesen ist. Die Freiburger Zeugen des
Jugendstils lassen sich in diesen weitgespannten Rahmen nicht einordnen.

* Auf Grund eines Lichtbildervortrags im „Schau-ins-Land" am 25. Oktober 1965. Die Fußnoten
wurden durch die Redaktion hinzugefügt.

1 Freilich gibt es gleich dieser auch eine Pseudokunst des Jugendstils, und gleich wie beim
Eklektizismus sind es auch beim Jugendstil die unfähigen, aber geschäftstüchtigen Imitatoren,
die ihn in Mißkredit brachten.

2 Letzterer wandte sich wenigstens als Architekt schon früh einer den Jugendstil überwindenden
strengen, fast klassischen Richtung zu.

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