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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0291
Fragen um den Kybfelsen und seine ehemalige Burg

Der Breisgauverein „Schauinsland" machte am 2. Juli 1966 eine Sternwanderung
zum 837 Meter hohen Kybfelsen. Schon vor dem Eintreffen der Mitglieder
stieß man dort auf Wanderer, die von der Lage des Bergkammes zwischen
Günterstal und Kappel und seiner herrlichen Aussicht begeistert waren,
sich aber sehr wunderten, als die Rede darauf kam, daß hier einmal eine Burg
gestanden habe. Auch der fleißige Albert Krieger hatte vor 60 Jahren1 nur
von einer angeblichen Burg geschrieben. Die Tatsache der Burg erhärtete
sich schnell, als die Wandergruppen von beiden Berghalden, von der
Günterstäler und der Kappeler Seite her, anrückten und einige altertümliche
Topfscherben, brüchige Ziegelstücke und Mörtelbrocken mitbrachten, die sie
beiderseits unterhalb des Felsens aufgelesen hatten. Außerdem wurde ein
Plan vorgelegt mit den Ausgrabungen, die hier 1926 Otto Kantorowicz durchgeführt
, deren Ergebnisse er samt Zeichnung im „Schau-ins-Land"2 niedergelegt
hatte. Damals waren auch Kleinfunde, wie Bolzenspitzen aus Eisen
und anderes, gemacht worden. Dies alles und die noch sichtbaren Mauerzüge
mit dem mächtigen Viereck des Turmstumpfes auf der höchsten Höhe an der
nördlichen Felsenschlucht sind Beweise genug für die ehemalige Burg. Sie
scheint aus zwei Anlagen bestanden zu haben, einer höheren im Norden und
einer niederen im Süden, die nur durch einen schmalen Gang oder Bau miteinander
verbunden waren. Die Untersuchung der etwa 120 Meter langen und
nur schmalen Anlage durch Kantorowicz macht einen sehr sorgfältigen Eindruck
, wenn auch einige seiner Schlußfolgerungen anfechtbar erscheinen.

Zweifellos war der Nordturm an der künstlichen (12 Meter tiefen und
3,5 Meter breiten) Felsenschlucht der ehemalige Bergfried, der in der im 11.
bis 14. Jahrhundert und später üblichen Gußmauertechnik an der gefährdet-
sten Stelle der Anlage in mehreren Stockwerken erstellt war. Er bildete das
stärkste Bollwerk und die letzte Zufluchtstätte der Verteidiger bei einer
etwaigen Einnahme der Burg durch Belagerer. Die unregelmäßig viereckige
Vertiefung im Innern des Stumpfes, von der Kantorowicz schreibt, bildete
schwerlich das Lager für einen senkrechten Balken, der das Dach trug, sondern
stammt wohl aus der Zeit der späteren Schatzgräber, die unverständlicherweise
im Mauerwerk und Felsen geheime Schätze vermuteten. Die an
gebliche Schwelle mit den zwei Stufen nach Süden beweist gar nichts, sondern
dürfte lediglich ein stehen gebliebenes Mauerstück darstellen. Der ehemalige
Eingang des Bergfrieds muß nach Beispiel anderer Burgen in 5 bis 7 Meter
Höhe oberhalb dieser angeblichen Stufen angenommen werden. Ein Schluß
darauf, ob „die Mauern zerfallen und nicht geschleift" seien, läßt sich aus dem
heutigen Zustand nicht machen. Was Kantorowicz von dem Herdplatz
schreibt, ist unhaltbar. In den vielen hundert Jahren seit Verödung der Burg

1 Albert Krieger, Topographisches Wörterbach des Großherzogtums Baden, I, 1904, Sp. 1156.

2 Zeitschrift „Schau ins Land4 54/55, 1929. Vgl. Grundriß S. 27.

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