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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0294
Der merkwürdige Name Kybfelsen

Eine Urkunde vom Jahre 148411 spricht „von der Burggasse auf und ab an
dem Berg gen Küburg". Daraus muß man schließen, daß entgegen obigen
Ausführungen die Befestigung doch Kü- oder Kyburg hieß, und eben n i c h i
Horben. Das gibt immerhin zu denken. Die Schreibung mit „y" klingt uns
fremd, will aber nichts besagen. Nun läßt es aufhorchen, wenn die Chronik des
Albert von Straßburg von einer alten Burg Kyburg im Breisgau berichtet und
sagt, dessen Besitzer, ein Graf von Kyburg, habe dem benachbarten Herzog
von Zähringen, seinem Schwager, erlaubt, auf dem später sog. Schloßberg bei
Freiburg ein Jagdhaus zu bauen. Bader erklärt dies für eine Verwechslung
mit dem schweizerischen Grafen Ulrich III. von Kyburg, der tatsächlich Schwager
des letzten Herzogs Berthold V. von Zähringen war. Mit der Feststellung
des Irrtums bezüglich der Personen und damit auch der Zeit ist jedoch noch
nichts über die Frage der Erlaubnis selbst ausgesagt. Sollte sie wirklich zwischen
früheren Vertretern beider Häuser abgesprochen worden sein, so hätten
wir einen Zusammenhang unseres Kybfelsens mit der seit 1027 nachgewiesenen
Kyburg in der Schweiz bei Winterthur. Die Nachricht kann doch schwerlich
rein aus der Luft gegriffen sein. Die Freiburger Burg scheint 1146 erstmals
nachweisbar zu sein. Leider läßt sich die Überlieferung Alberts von
Straßburg bezüglich ihrer Zuverlässigkeit nicht nachprüfen, da sie völlig allein
steht. Daß jedoch der Gründung der Stadt Freiburg um 1091 1120 die der
Burg auf dem Schloßberg vorausging, ist sicher anzunehmen12. Es käme somit
Berthold II. von Zähringen um 1079—1091 hierfür in Betracht13. Sollte dieser
die Erlaubnis von einem Grafen von Kyburg mit Sitz auf unserem Felsen erhalten
haben, so wäre an Hartmann von Kyburg-Dillingen zu denken, der die
Erbtochter Adelheid der alten Kyburger und den Namen erheiratet hatte und
1121 starb. Nach Stülpnagel14 dürfte Berthold II von Zähringen das Gelände
der späteren Stadt Freiburg wahrscheinlich von einem königlichen Vasallen
erworben oder konfisziert haben. Ebensogut kann bezüglich des Schloßberges
ein Graf von Kyburg irgendwie beteiligt gewesen sein, der vielleicht die
Kyburg ob Günterstal einem Niederadeligen zu Lehen gegeben haben könnte.
Eine Übertragung von Burgnamen ist nach Hans Jänichen gar nichts Außergewöhnliches
, man denke nur an die vier Burgen Liechtenstein bei Neufra,
Hönau, Neckarhausen und Neidlingen, die nach dem gleichen Geschlecht benannt
sind.

Die Grafen von Kyburg hatten ihr Betätigungsfeld durchaus nicht nur in
der Schweiz, sondern viel großräumiger, wie auch andere Hochadelige jener
Zeit. Dillingen nannten wir schon, Und erst 1960 hat der allzu früh verstorbene
Paul Cläui15 überraschenderweise sie mit den hessischen Grafen von Maden
(seit rund 1000) gleichsetzen können. Werner III. war verheiratet mit der Gräfin
Willibirg von Achalm bei Reutlingen, und der Sohn Werner IV. nannte sich
nach Groningen (Markgröningen) und wurde Erbe der aussterbenden Grafen

11 Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 36, 279.

12 Stülpnagel in Kreisbeschreibüng Freiburg I, 1965, S. 826 f.

13 Handbuch der historischen Stätten in Baden-Württemberg, 1965, S. 181.

14 Kreisbeschreibung Freiburg I, 1965, S. 828.

15 Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zürichgau in „Mitteid. Antiquar. Gesellschaft in
Zürich", 1960, Bd. 40; 2.

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