Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0079
Die Orgel der ehemaligen
Gengenbacher Abteikirche im Augustinermuseum

zu Freiburg

Von Hermann Brommer

Als in Gengenbach die ehemalige Abteikirche purifiziert wurde, gehörte
die prächtige Chororgel zu den Opfern des Unternehmens. Die Initiative
des Stadtpfarrers Burger, dessen historistische Kunstauffassung maßgebende
Bauleute teilten, führte in den Jahren 1896 bis 1898 zur Vernichtung des
eindrucksvollen barocken Raumbildes der Gengenbacher Klosterkirche *.
Professor Joseph Schlippe berichtete in seiner um gerechte Würdigung der
Vorgänge bemühten Abhandlung „Die Abteikirche zu Gengenbach und ihre
Wiederherstellung um die letzte Jahrhundertwende" 2, daß der Bauzustand
keine so schmerzlichen Eingriffe erfordert hätte und daß die kirchlich
gesinnten Pfarrangehörigen nicht mit den Umgestaltungsplänen einverstanden
gewesen seien. Bemerkenswerterweise hätten nur die liberalen Kreise des
Städtchens der vom Pfarrherrn angestrebten Entbarockisierung Beifall
gezollt, deren Propagandist sich nicht scheute, in Zeitungsveröffentlichungen
verächtlich von den „Zopfformen" des Gotteshauses zu sprechen. Das muß
gesagt werden, um erkennen und erklären zu können, warum auch die Orgel
aus der Kirche entfernt wurde. Denn wer im Jargon der Aufklärung die
Reromanisierung des Kirchenraumes begründete, dem konnte die Erhaltung
des „zopfigen" Orgelprospektes kein Herzensanliegen sein. Die Meinung,
daß bei dem Vorhaben „das große Barock-Ausstattungsstück als störend
empfunden" 3 wurde, darf jedenfalls nicht die Bauleute belasten. Denn Baudirektor
Dürrn und der „als anerkannt hervorragender Kenner der mittelalterlichen
Baukunst" mit der Durchführung des Purifizierungsplanes
betraute Freiburger Architekt Max Meckel setzten sich in ihren großen Gutachten
vom 19. April 1893 dafür ein, nur „unter möglichster Schonung der

1 Heute Pfarrkirche der Stadt. Siehe Abbildung 18 in „Gengenbach Ein Führer durch die
ehem. Freie Reichsstadt" von O. E. Sutter und J.L. Wohleb, Verlag Schnell & Steiner, München,
Große Kunstführer Band 8/1951.

Bemerkenswert ist, daß sich auch der Breisgau Verein Schau ins Land mit Fritz Baumgartens
Aufsatz „Bilder aus Gengenbachs Vergangenheit" im 20. Jahrlaufr'1893 in die Diskussionen eingeschaltet
hatte. Auf Seite 20 wird vom armseligen Gypsverputz des 17. Jahrhunderts gesprochen
, der sich wie ein Leichentuch über das ganze Bauwerk gelegt habe.

2 Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg 1962, Jahrgang 5r Heft 1,
S. 7 — 14.

3 Städtische Sammlungen Freiburg, Akten Sammlungsbetrieb: Orgel im Augustinermuseum.

77


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0079