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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0008
Das Kathaus

Wo an der in Ost-West-Richtung durchziehenden Hauptstraße die südliche
Ausfallstraße durch die Oberstadt in Richtung Katharinenberg und zum Frei-
burger Weg anbindet, steht an der Ecke des Marktplatzes das alte Rathaus.
Fs wurde 1319 schon genannt und 1527 umgebaut. Die Verwaltung zog 1936
in das sogenannte Haus Krebs in der unmittelbaren Nachbarschaft. Der obere
Stock im alten Rathaus mit seinem Ratssaal blieb aber der Raum für repräsentative
und feierliche Anlässe. Würde und Ehrfurcht vor der Geschichte
können hier vom farbigen Leuchten der Wappenscheiben nur gefördert
werden.

Tu sechs Fenstern des Ratssaales waren je zwei der Scheiben in den überflügeln
angebracht. Drei weitere Scheibenf lügel waren im Nebenraum, der als
Archiv und dem Grundbuchamt dient.

Die hölzernen Fensterkreuze des Rathauses wurden 1965 durch Sandsteinkreuze
ersetzt. Die Bau- und Renovierungsmaßnahmen sollen mit der Instandsetzung
des Ratssaales abgeschlossen werden. Im Zusammenhang mit
diesen Arbeiten wurde die f rühere Anbringung der Glasscheiben in den Ober-
fIiigeln der Fenster aufgegeben und die Anordnung im mittleren Teil der
Hauptfliigel vorgezogen. Diese Änderung brachte eine Verbesserung insoweit,
als die Scheiben in Augenhöhe des Beschauers besser betrachtet werden
können, kein ungleiches Licht wegen der Schatten vom Fenstersturz stört und
die farbenfrohe Gesamtwirkung noch besser in den Raum mit einbezogen ist.

Die Kunst der Glasmalerei

Im 8. und 9. Jahrhundert gab es zumal in Frankreich schon Werkstätten
für Glasmalereien. Dies bedeutete zunächst nicht das Aufmalen auf Glas, sondern
das Zusammenfügen von farbigen Glasteilen zu Bildern, wobei das Zusammenhalten
der Glasscheiben mit den Bleiruten eine ausschlaggebende
Rolle spielte. Schon im 8. Jahrhundert wurden mit Schwarzlot, das aus Glasfluß
und um erbrennbarem Metalloxyd bestand, feine Zeichnungen und Schattierungen
auf das Farbglas aufgetragen und bei 700 bis 900 Grad Hitze eingeschmolzen
.

Anfang des 11. Jahrhunderts war in Deutschland die Kunst der Glasmalerei
fast nur kirchlicher Verwendung vorbehalten (z. B. Kloster Tegernsee). Im
12. oder 13. Jahrhundert hat ein Mönch des Benediktinerklosters Helmers-
hansen in Hessen, Theophilus, der Glasmaler und Goldschmied war, Aufzeichnungen
über die Herstellung von Glasbildern gemacht2. Die damals angewandte
Technik ist heute noch unübertroffen.

Im 14. Jahrhundert kam zur bisherigen Fertigkeit das Silberlot. Die Glasscheiben
, zunächst geblasen und geblättet, mit dem Zusatz von färbenden
Metalloxyden, blieben aber das wesentlichste Element der Herstellung von
Glasmalereien. Zum Teil wurden Gläser einer bestimmten Farbe in eine
zweite Glasflüssigkeit getaucht, damit eine andersfarbige dünne Schicht sich
darüberziehe. Davon konnten dann Zeichnungen oder Formteilchen ausgeschnitten
oder abgekratzt werden; man sprach von dem Überfangglas.

a „Diversarum artium schedula."

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