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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0015
und rechts von violettfarbenen Säulen abgegrenzt. Das Bogenfeld scheint
später ausgewechselt worden zu sein15.

Nach Noacks Ansicht muß es sich um ein Architekturstück aus dem XV. Jahrhundert
handeln, also nachträglich eingesetzt worden, aber 50 oder 100 Jahre
älter sein. Das wird nur für die linke Hälfte des Bogenfeldes zutreffen; die
rechte Seite scheint als hierzu passend nachgefertigt.

Das neue Österreich, das sich uns mit dem Bindeschild präsentiert, entstand
durch die Übertragung der habsburgischen Rechte von und durch
Kaiser Karl V. auf seinen Bruder Ferdinand im Jahre 152116.

Bei dem linken Schildhalter scheinen die anatomischen Gesetze durch die
zu stark betonten Waden etwas verschoben. Bei diesem Wappen vermissen
wir den Orden vom Goldenen Vlies. Die klare Form wird durch die Führung
der Bleiruten verstärkt. Dieses Wappen ist bis zum heutigen Tag in der einen
Hälfte Bestandteil des Wappens der Stadt Endingen.

Gegenüber den geschlossenen Helmen des 13. bis 15. Jahrhunderts, wie
wir sie beim Wappen der Herren von Endingen um 1321 als Kübelhelm
kennen17, wird hier dem W appen ein offener Spangenhelm beigegeben. Diese
Helme werden nur selten vergoldet gezeigt; meist in der Farbe des polierten
Eisens und nur der Rost (Spangenteil) vergoldet. Der ganz vergoldete Helm
deutet auf Fürsten hin; wir dürfen annehmen, daß diese Scheibe den Landesherren
Ferdinand zum Stifter hatte. Über dem Helm eine bescheiden gehaltene
Krone. Weiter darüber in feinster Gestaltung der Pfauenfederschmuck.

Der linke Schildhalter, mit dem Federbusch am Hut, ist kräftiger Statur,
wie dies an einem Wams sichtbar wird. In Form und Farbe ist auch das helle
Violett über seinem Kopf sehr ansprechend. An der linken Hüfte trägt er das
Schwert. Der Landsknecht der rechten Seite trägt ein weitwallendes Gewand
und den Federhut. Auf der rechten Schulter und an der Hüfte sind Teile der
Waffen sichtbar. Die Landsknechte hatten Spieß, Hellebarde, Schwert, Armbrust
und die Hakenbüchse.

5 Wendel vom Wiger,Ritter 1529-
Tafel IV, 2; VII, a und VIII, c + g)

Diese Scheibe ist gut erhalten und verdient wegen ihrer sehr kunstvollen
Gestaltung besondere Aufmerksamkeit18.

15 Noack, S. 130.

1° Sie betrafen Böhmen und Ungarn, Innerösterreich und Österreich, und ein Jahr später Vorder
Österreich bei der sog. Brüsseler Teilung (7. Februar 1522). Ferdinand wurde 1521 König und
Herrscher der genannten Lande mit Vorderösterreich, zu dem Endingen seit 1379 zählte.
Erzherzog Ferdinand bestätigte die Rechte der Stadt Endingen schon mit Urkunde vom 23. Nov.
1523 — Ensisheim; STAE, Urk. Nr. 114.

17 BH 1968, H. 4: Karl Kurrus „Das Endinger Chörlein im Freiburger Münster" S. 430 (Abbildung!).

18 Noack, S. 129; er hält es für nicht ausgeschlossen, daß Hans Baidung Grien beim Entwurf der
einen oder anderen Endinger Scheibe mitgewirkt hat. Zur Scheibe des Wendel vom Wiger zeigte
Noack vergleichsweise einen Scheibenriß für Graf zu Fürstenberg. Dieser und der Riß für die
Wigerscheibe könnten denselben Meister gehabt haben. Er vermutet als „entwerfenden Künstler"
für die Scheibe 5 (Wiger), 9 (Tübingen-Lichteneck), 11 (Pforr) und 6 (Seb. v. Blumeneck), vielleicht
auch noch für 7 (Hans D. v. Blumeneck) und 8 (Spilmann) den „nach einer Holzschnittserie
auch als .Petrarcameister' bezeichneten Maler und Holzschneider Hans Weiditz. Dieser war 1522
in Augsburg, von ca. 1522 bis 1536 in Straßburcj nachweisbar; wahrscheinlich ein in Freiburg
vor 1500 geborener Sohn des Bildschnitzers Hans Wydyz.

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