http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0051
Mengen
Für Mengen ist charakteristisch, daß alle Gehöftformen, die Einhöfe und
die Streckhöfe, im Vergleich zu den anderen Gemeinden relativ wenig in
mittleren Größen vorkommen, sondern große und kleine Höfe vorhanden
sind. Die Verteilung der Gehöftformen ist bei einem nicht allzu engen
Ortsetter ziemlich gleichmäßig. Die quergeteilten Einhöfe konzentrieren sich
etwas zwischen Zehntgäßle und Schäfergasse, und die Reihenlanghöfe sind
vorzugsweise am Ortsrand zu finden.
Hofformen
Mittelwert
Mengen
Vier- und Dreiseithöfe
17,0 %>
21,0 °/o
Hakenhöfe
31,0 °/o
35,0 °/o
Zweireiher
6,0 %>
4,5 °/o
Haufenhöfe
13,7 °/o
7,8 %
Quergeteilte Einhöfe
20,0 °/o
21,4%
Streckhöfe
12,0 !Vo
10,1 %>
Exkurs: Vergleich
mit Ergebnissen in
Württemberg
In seinen beiden Aufsätzen hat K.-H. Schröder (1957, 1963) auf Grund eingehender
Untersuchungen im Neckarland ein „Hausformengefüge" zusammengestellt
und beschrieben. Der Idealfall stellt sich folgendermaßen dar: „Im
Kerngebiet treten gewöhnlich Gehöfte und Einhäuser auf; ist das Letztere der
Fall, so verraten sich die Gebäude durch die Stellung zueinander meist jedoch
sofort als Abkömmlinge früherer Gehöftanlagen, indem sie einen gemeinsamen
nach vorne offenen Hofplatz (ehemalige Hofraite) an den übrigen drei
Seiten nach außen abschließen. Um diesen zentralen Ortsbezirk legt sich ein
mehr oder weniger breiter Gürtel von Einhäusern. Charakteristisch für die
Einhäuser im Dorfkern ist der Wechsel von Giebel- und Traufständigkeii.
während die des äußeren Bezirks in der Regel die Traufseite zukehren''
(Schröder, 1963, S. 89). Nach außen schließen sich die Seldnerhöfe und die
modernen Formen, vorwiegend reine Wohnhäuser, an. „Das Hausformengefüge
kann sowohl total als auch partiell ausgebildet sein; neben der Vollform
steht der Torso" (Schröder, 1963, S. 90). Das heißt, daß eine oder sogar
zwei Entwicklungsstufen nicht oder überdurchschnittlich ausgebildet sein
können.
„Mit diesen Eigenschaften erscheint das Hausformengefüge als ein Entwickln
ngsschema, in das der Formenbestand jeder Gruppensiedlung einge
ordnet werden kann, von dem des oberschwäbischen Weilers bis hin zu dem
des industrialisierten Großdorfes des Neckarbeckens und im Oberrheinischen
Tiefland" (Schröder, 1963, S. 90). Diese Folgerung kann, wie die untenstehenden
Ausführungen zeigen sollen, nicht für die heutige Form der Dörfer
zutreffen. Erst eine Untersuchung der Verhältnisse vor dem Dreißigjährigen
Krieg könnte klären, ob in dieser Zeit eine Entwicklung in der von Schröder
angegebenen Richtung stattgefunden hat.
Wenn man versucht, die sechs ausgewählten Dörfer in das Schrödersche
„Hausformengefüge" einzuordnen, so muß man feststellen, daß diese Gemeinden
noch in der ersten Entwicklungsstufe, der Teilung der Gehöfte und
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