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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0067
In einem „Nachtrag zum Testament" stockte Bartholomäus Saum am
30. Juli 1868 „zur Begründung eines langen Andenkens" das Stiftungskapital
auf 500 Gulden auf. Daß auch nach langer Zeit noch erklärbar sei, aus welchen
Gründen St. Peter mit seiner Stiftung beglückt wurde, fügte der greise Schlossermeister
Saum seinem letzten Willen einen „Anhang" bei, der es wert ist,
im Wortlaut veröffentlicht zu werden:

„Diese von mir gemachte kleine Musikstiftung diene zum Andenken an die
unermüdlichen Begründer eines feierlichen Sonntagsgottesdienstes in der
Pfarrkirche zu St. Peter auf dem Schwarzwald.

Im Jahr 1806 wurde das Benediktiner-Ordensstift St. Peter durch die
großh. badische Regierung aufgehoben, und die Patres mit einer kleinen
Pension haben samt den jungen Zöglingen den Ort verlassen, um nach eigenem
Belieben eine Existenz zu suchen.

Mehrere der jüngeren Geistlichen haben sich dem bischöflichen Ordinariat
in Constanz angeboten, in der Seelsorge Stellen anzunehmen, wovon drei
dieser geistlichen Herren den Dienst für den Ort St. Peter erhalten:

a) Plazidus Schick als Pfarrer11,

b) Ulrich Rombach als lter12 und
Ferdinand Scholl als 2ter Vikar13.

c) Ein 4ter alter Pater namens Philipp14 begnügte sich mit seiner Pension
und blieb auch in St. Peter, wurde später zum Organisten bestimmt und
erhielt von der Regierung eine kleine Zulage.

Die neuen Pfarrgeistlichen haben es unternommen, eine Anzahl Schulkinder
beiderlei Geschlechts anzuwerben, um denselben außer den Schulunterrichtsstunden
im Gesang Unterricht zm erteilen. Es wurden zuerst Schullieder
und nachher deutsche Meßlieder eingeübt. Im Frühjahr 1807 konnte
die erste deutsche Messe mit Orgelbegleitung gesungen werden. (Es ist zu
bemerken, daß damals nur in den sechs Wintermonaten und in jeder Woche
nur fünf Tage Schule abgehalten und zu den 200 Schulpflichtigen beiderlei
Geschlechts nur ein Lehrer angestellt war, welcher in den sechs Sommermonaten
sein Brot auf eine andere Art verdiente, auf seinem Gewerbe, und
hatte er kein Gewerbe, war er auf Feldarbeit, und wenn er kein Eigentum
hatte, auf den Taglohn bei den Hofbauern beschränkt. Es ist mir noch gut im
Gedächtnis, daß Lehrer Braun im Jahr 1801 bei meinem Vater in der Heuernte
im Taglohn gemäht hat.)

Nachdem die Sänger und Sängerinnen soweit gebildet waren, daß alle
Sonn- und Festtage je nach dem Fest ein passendes deutsches Hochamt gesungen
werden konnte, so hat sich Vikar Ulrich Rombach, welcher ein wenig

11 Julius Mayer, Geschichte der Benediktinerabtei St. Peter auf dem Schwarzwald, Herdersche Ver-
lagshandlung/1893, Seite 225: P. Placidus Schick, * 1770 Muggensturm, Spätjahr 1806 Supplent
der Dogmatik in Freiburg, Frühjahr 1807 Pfarrer in St. Peter, „eifriger Seelsorger, aber allzusehr
den Neuerungen zugethan" (Wessenberg-Zeit!), ¥ 1814.

12 Wie Anmerkung 11, Seite 225: P. Ulrich Rombach, * 1783 St. Peter, November 1806 Vikar in
St. Peter, April 1815 Pfarrer in Waldau, * 1820.

13 B. Saum kann nur den Pater Ferdinand Sonnenholzer gemeint haben. Wie Anmerkung 11,
Seite 226: * 1782 Augsburg, 1806 Vikar in St. Peter, * 1814.

14 Wie Anmerkung 11, Seite 227: P. Philipp Jakob Weigel, * 1752 Windach/Bayern, Pfarrer in
Waldau, 1806 erster Benefiziat und Chorregent in St. Peter, trefflicher Musiker, um die Vervollkommnung
der größeren Musikwerke der Schwarzwälder Uhrmacher verdient, 1815 Pfarrer in
Bollschweil, 1821 pensioniert, * 1826 Kirchhofen.

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