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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0079
Kollegen. Auch für einen „Freiburger Akkord mit der spanischen Musik- und Kunstgeschichte
" weiß Vincke einige Namen zu nennen, Hans Jantzen z. B. und den
oben schon erwähnten Joseph Sauer. Vertreter aller drei philosophischen Lehr
stühle in Freiburg standen und stehen innerhalb dieser Beziehungen, wie sich allein
aus den Übersetzungen philosophischer Werke in beiden Richtungen ergibt. Die
spanischen Übersetzungen Martin Heideggers erfolgten vor allem in Mexiko
und in Buenos Aires! Mit den Anmerkungen zu Heidegger können nur die zu Hein
rieh Finke konkurrieren. Hierher gehören auch Wilhelm S z i 1 a s i und Hans
Reiner. Vertreter des zweiten philosophischen Lehrstuhles sind Martin H oji -
e c k e r , sein Nachfolger Max Müller und Bernhard Lakebrink, die ebenso
wie der dritte philosophische Lehrstuhl unter Eugen Fink Brücken zu den spanisch
sprechenden Ländern schlugen. Bei der naturwissenschaftlich-mathematischen Fa
kultät sieht man sehr deutlich, wie sehr Beziehungen zum spanischen und ibero-
amerikanischen Raum von dem persönlichen Interesse des einzelnen abhängt. So
gibt es hier ein Auf und Ab, aber nie gab es eine Zeit ohne alle Verbindung mit der
spanischen Welt. Sehr eindrucksvoll ist gerade hier die Aufzählung aller der Namen,
die (wie natürlich auch in den anderen Fakultäten) in der Freiburger Matrikel
erscheinen: Namen aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Columbien, Costa
Rica, Haiti, Mexico, Peru, von den Philippinen, aus Portugal und Spanien, aus
Uruguay und Venezuela. Aber auch Freiburger Namen müssen hier genannt werden:
Hermann Staudinger, Walter W u n d t, Ruthard O e h m e , Gabriele Schwarz,
Wolfgang W e i s c h e t, Karl Albert H a b b e , Wolf Dieter Sick, Max Pfannenstiel
, Hans Schneiderhöhn, Karl A b e t z und H. Steinlin, jeder
für sein Forschungsgebiet: Chemie, Hydrographie, Morphologie, Siedlungsgeographie
, Landes und Geländeforschungen, Wirtschaftsgeographie, Geologie, Mineralogie
und Forstwissenschaft (Organisation und Nutzungstechnik). Nach der Rolle
der Fakultäten in den Beziehungen zur spanischen Welt behandelt Vincke in einem
weiteren Kapitel (VI) die Universität und den Akademischen Senat. Hier spielen ins
besondere das Akademische Auslandsamt mit den Ausländerferienkursen, die Beziehungen
zur Deutschen Schule in Madrid und die Universitätsbibliothek Freiburg je
ihre Rolle. Wer weiß noch, daß die Ausländerkurse in Freiburg schon 1911 begonnen
haben? Und gerade die Zeit des Ersten Weltkrieges hat die deutsch-spanischen Bezie
hungen gestärkt: „Die deutsche Wissenschaft hatte sich gegen die Anfeindungen der
gegnerischen Propaganda zu wehren und sah sich dabei gerade auch von der spani
sehen Wissenschaft in sympathischer Weise gestärkt." Im Spätsommer 1918 wurde
eine deutsch spanische Gesellschaft gegründet, auf spanischer Seite wohl hauptsäch
lieh von den Freunden Heinrich Finkes. Freilich dauerte es nach dem Kriege lange,
bis 1929 in Freiburg wieder ein Ausländer Ferienkurs stattfinden konnte. Sein Erfolg
gab Anlaß zur Gründung der dem Senat unterstellten Akademischen Auslandsstelle.
Die zweite kriegsbedingte Unterbrechung der Kurse konnte 1950 beendet werden.
Waren es damals 83 Teilnehmer, waren es 1963 (von den 1250 Bewerbern) schon 403,
darunter 31 Spanier und 13 Portugiesen. Doch wäre es sicher falsch, von der bloßen
Zahl der Teilnehmer auf den Grad der Beziehungen zu einem Lande und seiner
Kultur zu schließen, denn „die Zahl der von der Pyrenäischen Halbinsel und aus der
lateinamerikanischen Übersee nach Freiburg kommenden Studenten hat immer enge
Grenzen gehabt": SS 1931: 4; SS 1933: 3; SS 1936 und SS 1939: je 11, aber noch im
SS 1942 waren es 5! SS 1946 kamen 5; SS 1950: 8; SS 1955 schon 24; SS 1958: 40 aus
Spanien und Lateinamerika. Die wachsenden Zahlen erklären sich wohl zum Teil
aus der seit den fünfziger Jahren gebotenen Möglichkeit, ausländischen Studenten
Beihilfen und Stipendien zu gewähren. Neue Möglichkeiten einer Begegnung boten
die Universitätsjubiläen in Salamanca 1954 und in Freiburg 1957, wo fünf spanische
Universitäten sich vertreten ließen. Für die dauernden Beziehungen zwischen Freiburg
und Spanien ist bedeutsam, daß die Görresgesellschaft mit ihren Forschungs
vorhaben seit Finkes Zeit sehr stark von Freiburg gelenkt wird und zusammen m\(
dem ebenfalls mit Freiburg eng verbundenen Deutschen Archäologischen Institut zu

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