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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0083
August Vetter, Der Feldberg. Die Geschichte des höchsten Schwarzwaldberges unter
besonderer Berücksichtigung der Gemeinde Feldberg (Schwarzwald) und der ein
stigen Gemeinde Bärental. Hsg. v. d. Gemeinde Feldberg (Schwarzwald) 1968.
— 523 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 1 Faltkarte.

Zwei Jahrzehnte vor dem hier angezeigten Buch erschien das von Karl Müller
herausgegebene Sammelwerk „Der Feldberg im Schwarzwald" (1948). Eine Anzahl
hervorragender Landeskenner waren an ihm beteiligt, im Vordergrund stand die
Beschreibung der natürlichen Verhältnisse des Berges und seiner Umgebung; doch
wurde auch die Herrschaftsgeschichte, die Geschichte der Besiedlung und der moder
nen Erschließung des Feldberggebiets berücksichtigt. Eben die letztgenannten Sach
bereiche wurden nun auf der Grundlage einer umfassenden Quellenauswertung nach
Vorarbeiten von Herbert Berner durch August Vetter, Rektor in Blumberg, neu
behandelt und mit einer ausführlichen Schilderung aller Lebensgebiete der jungen
Gemeinde Feldberg verknüpft.

Nach einer naturwissenschaftlichen Einleitung werden die frühesten Nachrichten
über den Feldberg aufgezählt, dessen Name erstmals als „Veltperch" erscheint. Die
folgenden Angaben zur Besiedlungs- und Herrschaftsgeschichte greifen manchmal allzu
weit über den Feldbergrahmen hinaus und vermögen darum kein geschlossenes Bild
der Entwicklung anschaulich zu machen. Wenn u. a. erzählt wird, bei den Zähringern
weise der häufige Name Bertold in die Bertholdsbaar und auf das Fürstengrab bei
Rottenburg a. N. hin (S. 41), so haben dergleichen Umsdiweife in einem Feldbergbuch
fürwahr keinen Platz. Erfreulich wird dann die Darstellung, wo sie sich mit den kon
kreten Verhältnissen des Beschreibungsgebietes beschäftigt, mit Jagd und Fischerei, mit
den Feldbergweiden und Viehhütten und mit der Geschichte der Feldbergwaldungen
sowie der auf der Holznutzung beruhenden Industrie.

Der Übersichtlichkeit der Stoffgliederung wäre es vielleicht zugute gekommen,
wenn die Beschreibung der Geschichte der Gemeinde Bärental und später der Ge
meinde Feldberg von den anderen Kapiteln deutlicher abgesetzt wäre. So aber folgt
in der einheitlich fortlaufenden Numierung, ohne übergreifend zusammenfassende
Haupttitel, auf die erwähnten allgemeinen Wirtschaftsabschnitte ohne betonten Ein
schnitt die Geschichte von Bärental (Vogtei, Einwohner, kirchliche Verhältnisse,
Schule etc.), hierauf wieder die Behandlung des Naturschutzes, des Beherbergungs
wesens und Wintersports bis zur Gegenwart, und nach diesem wird die Entstehung
und weitere Tätigkeit der neuen Gemeinde Feldberg beschrieben. Den Schluß machen
„Bedeutende Persönlichkeiten", Volkskunde, Flurnamen, Bärentaler Geschlechter
und einige wirtschaftsstatistische Tabellen. Es wird am Beispiel „Feldberg" offen
sichtlich, daß die Fülle der Bezüge (historisch, geographisch, ökonomisch, sozial usw.)
und die Reichhaltigkeit des gesammelten Quellenmaterials der Übersichtlichkeit und
Straffheit der Gliederung eine nur schwer zu bewältigende Aufgabe gestellt hat.
Sehr verdienstlich ist die Anfügung eines Registers. Bei den fast 700 Nummern der
Anmerkungen stört zuweilen die sdiwer ausrottbare Sitte des Verweisens mit
„a. a. O.", worauf für den Leser das Vergnügen eines seitenlangen Suchgeschäfts sich
ergibt.

All das hier zur Kritik Gesagte soll jedoch nicht das große Verdienst dieser Arbeit
verdunkeln, die mit vorbildlicher Klarheit und Sachlichkeit eine Fülle von Nach
richten über ein uns allen liebes und vertrautes Stück Erde der Vergessenheit entreißt
, Gegenwärtiges und Früheres in vorzüglichen Abbildungen, die oft Dokumentationswert
besitzen, uns vor Augen stellt und damit das Land, seine Berge, Wälder,
Siedlungen und Menschen vor unsern Augen zu lebendiger Aussage bringt. Nicht
zum wenigsten beeindruckt der an mehreren Beispielen ausführlich dargestellte zähe
Kampf der Gemeinde Feldberg um die Erhaltung ihrer natürlichen Landschaft, die
gerade im Bereich des Höhenmassivs unseres Gebirgsstocks, dem „Naturschutzgebiet"
zum Hohn, durch Bauten der Technik aufs schwerste bedroht wenn nicht gar schon

dem Untergange geweiht ist. 0.., ,

° W. Stulpnagel

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