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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0086
burger Bar oekbildhauer Johann Baptist Sellinger (1714 1779) zugeschrieben wer
den darf, dessen enge verwandtschaftliche Beziehungen nach Pfaffenweiler (zu
Kirchenpfleger Johann Georg Luhr) im Schau-ins-Land-Heft 80/1962, Seite 60, dar
gestellt sind.

„Zum Ortsbild Pfaffenweilers" äußert sich Gisela Schirmer und stellt die
markanten Gebäude, Wegkreuze und Brunnen vor. Anschließend findet sich über
„Landschaft und Geschichte" ein Beitrag Emil Notheisens, der sich mit den geographischen
Gegebenheiten, den Flurnamen, dem Besitz ehemaliger Klöster, der Frage
nach der Ortsherrschaft, Grenzstreitigkeiten, Waldbesitz, Mundart, Brauchtum,
Bevölkerungsbewegung und den alteingesessenen Familien beschäftigt. Auch der
Weinbau in früheren Jahrhunderten und die noch bis ins 20. Jahrhundert betrie
benen Steinbrüche werden gestreift.

Unter der Überschrift „Der Pfaffenweiler Marienteppich des 15. Jahrhunderts
und die Herren von Reinach" greift Wolfgang Stülpnagel ein kunstgeschichtliches
Thema auf, das vor 50 Jahren schon einmal von Josef Clauß behandelt
worden ist. Durch die neue Untersuchung kann Dr. Stülpnagel nun überzeugend
darstellen, daß der im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts an den Fürsten von Für
stenberg verkaufte Teppich vor 1485 entstanden und wahrscheinlich durch Hans
Rudolf von Reinach (Domherr zu Basel und Pfarrherr von Pfaffenweiler) in den
Besitz der Dorfkirche gekommen sei. Einige Bemerkungen von Hans Kleiber
schließen sich an: „Grenzsteine der Gemarkung Pfaffenweiler", unter denen der
Hohbannstein als „Fünf-Märker" allgemeinen Interesses wert erscheint.

„Die Auswanderungen nach Amerika und Afrika im 19. Jahrhundert" behandelt
Paul Priesner. Auf gründlichen Studien in Kirchenbüchern und Familienakten
fußend, zeichnet der Autor ein lebensvolles Bild der Notzustände in Pfaffenweiler
und der Gemeindeeinwohner, die in der Ferne ein neues Lebensglück suchten. Daß
ein Pfaffenweiler Rebgewann seit jener Zeit den Namen „Afrika" trägt, ist noch eine
Erinnerung an die Auswanderungen.

Gerhard Endriss beschließt die Folge der Beiträge mit einer Übersicht
über den „neuen Rebbau in Pfaffenweiler". Flurbereinigungen und die Umstellung
auf Pfropfreben ermöglichen es heute den Winzern, nach neuzeitlichen Arbeitsmethoden
marktgerechte Qualitätsweine anzubauen.

Auf der Seite 75 bringt das Festbuch eine Abbildung des Denkmals, das Bildhauer
Sepp Jakob, der Freiburger Münsterwerkmeister, 1962 als Schmuck des
neuen Schulhauses der Gemeinde fertigte. Dargestellt ist die Entstehung des 1579
aus Pfaffenweiler Stein geschaffenen Lettners des Freiburger Münsters. Nicht ohne
Grund ist gerade dieses Thema gewählt worden, um an die ungezählten Steinbrecher
und Steinmetze zu erinnern, die während der vergangenen Jahrhunderte in den
Steinbrüchen ihr Brot verdienten. Das drängt mich zu einer abschließenden Bemer
kung. Wer sich mit Nachforschungen über Bau- und Bildhauerarbeiten im Breisgau
beschäftigt, wird immer wieder auf den Namen Pfaffenweiler (Ohlinsweiler) stoßen.
Waren doch die gelblichen, im Wetter grau werdenden Steine aus den dortigen
Brüchen ein begehrtes, hervorragend zu bearbeitendes und ausgezeichnet haltbares
Material. Um so verwunderlicher erscheint mir, daß noch nie versucht worden ist,
eine Geschichte der Steinbrüche Pfaffenweilers zu schreiben. J. L. W o h 1 e b teilte
im Schau-ins-Land 61/1934, auf Seite 36, mit, daß im 18. Jahrhundert „und noch lange
später" zweihundert Arbeiter damit beschäftigt gewesen seien, die Brüche auszubeuten
. Daran läßt sich ablesen, welche (wirtschaftliche) Bedeutung diese Unter
nehmen für das Dorf und den Raum um Freiburg hatten. Ohne Zweifel, die
Geschichtsforschung hat hier noch eine schmerzliche Lücke zu schließen. Einem aus
den Archivalien zu gewinnenden Verzeichnis der Steinbrecher, Steinlieferanten und
Steinmetze wäre unbedingt eine Liste der Künstlerarbeiten, die aus Pfaffenweiler
Stein gefertigt wurden, beizufügen. Das könnte sehr interessant werden. Vielleicht

läßt sich jemand dazu anregen. TT ^

Hermann Brommer

7b


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