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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0087
Klaus Weber, Aus der Geschichte von Neukirch Höfechronik einer Schwarzwald
gemeinde, herausgegeben von der Gemeinde Neukirch.

Band 29 der Schriftenreihe des Landkreises Donaueschingen. Illustrationen von
Karl Friedrich Kirner. 311 Seiten. Gesamtherstellung durch Rombach & Co., Freiburg
1968.

Nach langjährigen, gründlichen Archivstudien veröffentlichte Klaus Weber (Rat
schreiber der Gemeinde St. Peter) die Höfechronik von Neukirch, die er „als eine
Fortführung der Arbeiten von Richard Dorer über die Höfe von Schönwald und von
Klara Werber über die Höfe von Furtwangen und Gütenbach" bezeichnete. Hinter
der bescheidenen Formulierung verbirgt sich aber das Ergebnis einer äußerst gewis
senhaften, aus verschiedenen Gründen Beachtung verdienenden Forscherarbeit.

Klaus. Weber gibt in der „Geschichtlichen Einführung" einen Überblick über Landschaft
und Lage der Gemeinde und äußert sich über Besiedlungsgeschichte, Kriege1
und Notzeiten. Besonderes Interesse erregen u. a. die Abschnitte „Aus der Geschichte
der Pfarrei*' mit Bemerkungen über die Kirchenbaugeschichte sowie „Neukirch und
die Uhrmacherei". Es ist richtig, daß Neukirch in der Geschichte der Schwarzwälder
Uhrenherstellung einen hervorragenden Platz einnimmt. P. Franz Steyrer, der Neu
kircher Pfarrer, veröffentlichte 1796 die wegen bürokratischer Hemmnisse nur teilweise
ausgeführte „Geschichte der Schwarzwälder Uhremriacherkunst", eine nach wie vor
wichtige Quelle für die Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes. Schon 1667 tickte
im Neukircher Pfarrhaus eine einheimische Holzuhr. Nicht ohne Stolz werden bedeutende
Neukircher Uhrmacher wie Josef Dilger, Anton Ganter, Johann Wehrle, der
„Gosenmichele", die Meister Siedle und Benedikt Mückle erwähnt. Und nicht zu ver
gessen sind auch die aus Neukirch stammenden Bildhauer Matthias Faller und Georg
Kirner, die zur Uhrenproduktion gar manches hübsch geschnitzte Uhrenschild beisteuerten
.

Daß die Höfechronik überwiegend eine Geschichte der in den Höfen lebenden
Bauernfamilien geworden ist, begründete Klaus Weber zum Auftakt des zweiten
Teiles, den er unter dem Titel „Die Bauernhöfe von Neukirch" zusammenfaßte.
Bedeutsam ist dabei die Feststellung andauernder Verwandtschaftsbeziehlingen nach
St. Peter. „Wenn Seuchen und Kriege die Bevölkerung dezimiert hatten, erwies sich
das verhältnismäßig geschützte Neukirch immer wieder als Reservoir für St. Peter."
Mit einem Vorspann, geordnet nach Lage, Lehen, Fähle, Hofgröße (Größe und Ab
grenzung der Wirtschaftsfläche), Hofname und Gebäude (Baudatum, Bemerkungen
zur Baugeschichte), leitet Klaus Weber jeweils die Abschnitte über die 23 Neukircher
Höfe ein. Was er dazu an familienkundlichen Unterlagen über die Besitzer der Höfe
zusammengetragen hat, nötigt selbst dem Leser, der die Mühen solcher Klein und
Feinarbeit nicht aus eigener Erfahrung kennt, hohen Respekt ab. Die Besitzerlisten
enthalten jedoch nicht nur die üblichen genealogischen Angaben, es sind auch im
zählige Feststellungen über persönliche Schicksale, Verwandtschaftsbeziehungen, Erb
Schaftsangelegenheiten, Verkäufe, Lasten, Schulden und über die vom Areal der
alten Höfe abgetrennten „Häusle" der Handwerker und Taglöhner eingearbeitet
worden.

Wer in dem Neukirch-Buch Hinweise auf die aus der Gemeinde hervorgegangenen
Barockkünstler sucht, schlägt nicht vergebens nach. Klaus Weber fügte den Ausführungen
über den Hof Nr. 1, den Oberfallengrundhof, einen Anhang „Die Bild
hauer vom Oberfallengrund" bei, auf den ich nachdrücklich hinweisen will. Bartlc
Winterhaider, der in die Kirchzartener Hauser Werkstatt eingeheiratete Johann
Konrad Winterhaider und Adam Faller finden sich ebenso besprochen wie der
bedeutendste Bildhauer aus dem Oberfallengrund, Matthias Faller (1707 1791). Vor
allem die Zusammenstellung über den zuletzt genannten Rokokomeister ist für die
Kunstgeschichte des Breisgaues sehr wertvoll, weil die neuesten Forschungsergebnisse
des Pfarrers Manfred Hermann, Neufra, mitverwertet werden durften: Zumal

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