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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0136
Genauere Untersuchungen von F. Hefele14 haben die Zeit Abt Werners und
die 1250er und 1260er Jahre als Hauptfälschungszeit erwiesen. Tatsächlich
bekamen die Vögte von Staufen selbst Zweifel an der Rechtmäßigkeit ihrer
Besitzungen im oberen Tal, wenn auch nie in der Frage des Bergregals, in
welcher sie offenbar eine über jeden Streit erhabene Rückendeckung besessen
haben müssen. Wenn im folgenden vom „Brizzina"-tal die Rede ist, muß gesagt
werden, daß in Verbindung mit dem Zuständigkeitsbereich der Feste Scharfen-
stein jetzt das gesamte obere Münstertal oberhalb Sankt Trudperts darunter
verstanden wurde, eine Ausweitung des Namensinhalts, der dem 12. Jahrhundert
noch fremd gewesen war (vgl. Abschn. 1).

Die Erfolge der Abtei seien kurz zusammengestellt:

Am 14. November 126915 läßt sich Wernher von Staufen vom jüngeren Zweig
der zweiten Hauptlinie16 bewegen, das ererbte Recht auf die Burg samt zugehörigen
Gütern im „Brizzina"-tal, darunter namentlich den Bergwerksort
Steinbrunnen, dazu auch die Vogteirechte, dem Abte Wernher von Sanki
Trudpert zu übereignen. Allein die „silberberge" wurden ausgenommen.

Noch vor dem Jahre 1277 mußten die Staufen eine habsburgische Ober-
vogtei als Realität hinnehmen, was aber ebenfalls noch ohne Auswirkungen
auf das Bergregal blieb.

Am 8. August 1277 sehen sich Diethelm und Otto von der älteren Hauptlinie
der Staufen genötigt, neben der Anerkennung Habsburgs auch noch eine Entschädigung
von 100 Mark Silber für angeblich dem Kloster vorenthaltenes
Gut zu leisten17!

Um 1296/97 fielen dem Kloster weitere Rechte am Walde Steinbrunnen wie
eine reife Frucht in den Schoß, Der Sohn des 1268 genannten Wernher, Otto
von Staufen, leistete mit Zustimmung seines Bruders Berthold diesen Verzicht
auf ein Recht, welches er, da der eigene Vater schon dreißig Jahre zuvor darauf
verzichtet hatte, von dem kinderlos gebliebenen Onkel und Bruder seines
Vaters geerbt haben könnte18.

Als kurz vor 1300 der ältere Stamm derer von Staufen ausging, versuchte
das Kloster in einer um 1308/12 entstandenen Fälschung19 offenbar mit Erfolg
nachzuweisen, daß angeblich am 14. November 1267 Gottfried und Rudolf von
Staufen, die vermutlich zuletzt verstorbenen Mitglieder dieses Familieu-
zweiges, unter Zustimmung ihrer Brüder Diethelm und Otto auf ihre Anteile
am oberen Britznachtal, die Silberberge ausgenommen, verzichtet hätten.

Trotz des aus der Erbmasse des älteren Hauptstammes der Familie gewonnenen
Gutes geriet nach der Jahrhundertwende die bisher widerstandsfähigste
Gruppe, der ältere Ast des jüngeren Stammes derer von Staufen, denen auch
die Vogtei im Wiesental zustand, in große Schulden, die zu Verpfändungen und
Verkäufen weiterer Rechte an das Kloster und an Dritte nötigten.

Schon 1317 verspricht Johann von Staufen, der bereits Güter in der Britz-
nach an den Freiburger Bürger Meinwart von Tottighofen verpfändet hatte,

14 Vgl. Anm. 3. (F. Hefele), S. 85—121.

15 ZGO 30, 115.

16 W. Stülpnagel, Die Herren von Staufen, Schau-ins-Land 76 (daselbst Stammbaum des Geschlechts).

17 ZGO 30, Seite 118/9.

18 ZGO 30, Seite 128.

19 Vgl. Anm. 3 (Hefele), Seite 115.

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