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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0175
Zur Sozialgeschichte des Freiburger Stadtteils Neuburg

Zur Geschichte der 850jährigen Stadt Freiburg existiert ein beachtlich
reichhaltiges Angebot an Literatur. Die folgende grobe Übersicht aus einem
bisher noch nicht allzusehr berücksichtigten Blickwinkel geht auf eine sehr
konkrete Anregung zurück. Der Neubau der Zentrale des Deutschen Caritasverbandes
an der Karlstraße warf die Frage nach der topographischen und
ideellen Tradition dieses Stadtteils auf. Zur Beantwortung dieser Frage sollen
liier keine neuen Forschungsergebnisse vorgelegt werden; dennoch vermittelt
die Zusammenschau bekannter Einzelfakten einen charakteristischen Eindruck
von der herausragenden Funktion der Neuburg auf dem Sektor der Sozialgeschichte
in Freiburg.

Zwischen der Stadt Freiburg und dem Dorf Herdern entstand im frühen
13. Jahrhundert die Neuburg: Im Süden schloß sie an den Mauerring der Altstadt
an (er entspricht dem Verlauf des heutigen Leopold- und Friedrichringes
), im Norden stieß sie auf die Markungsgrenze Herderns, die vom Immental
her über die Stadt-, Starken- und Johanniterstraße zur Habsburgerstraße
und weiter in Richtung Zähringen lief.

Wie die Dörfer Wiehre, Adelhausen, St. Georgen, Haslach und Zähringen
ist auch Herdern älter als die Stadt Freiburg. Bereits im Jahre 1008 begegnet
es uns zum erstenmal in einer Urkunde König Heinrichs IL; nicht viel später
mag es seine Kirche bekommen haben, auch wenn diese erst 1239 erwähnt
wird. Herdern war Besitz der Herzöge von Zähringen, die dem führenden
südwestdeutschen Adel des Hohen Mittelalters angehörten. Hier starb 1191
Bischof Rudolf von Lüttich aus der Familie der Stadtgründer, kurz nach seiner
Rückkehr vom Kreuzzug Barbarossas ins Heilige Land. Er war es, der aus
Lüttich das Haupt des hl. Lambert nach Freiburg gebracht hatte, wo der
Heilige noch heute als Stadtpatron verehrt wird.

Nach dem Aussterben der Zähringer gelangte Herdern in den Besitz der
Erben, der Grafen von Freiburg und Fürstenberg; deren Nachfolger wurden
die Schnewli von Landeck, ein Zweig der weitverästelten und einflußreichen
Freiburger Patrizierfamilie Schnewli, sowie der Deutsche Orden, der das
Dorf schließlich 1457 an die Stadt verkaufte.

Die Gemarkung Herderns — das Dorf war übrigens im Mittelalter durch
ein Heilbad bekannt — mit ihren Weinbergen und Obstgärten traf südlich
der Linie Wölflin- und Tennenbacher Straße auf den großen Graben und die
Maueranlagen der Neuburg, der ältesten und größten unter den eigentlichen
Freiburger Vorstädten.

Im Jahre 1120 war die Stadt Freiburg durch Herzog Konrad von Zähringen
gegründet und nach festem Plan angelegt worden: Mit dem als „zähringisch"
berühmt gewordenen Achsenkreuz der Hauptstraßen, die an Schwabentor,
Martinstor, Lehener Tor und Christophstor endeten, dem schützenden Mauerring
, dem ausgesparten Platz für das Pfarrmünster.

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