Freiburger historische Bestände - digital

Reste von Wandmalereien in Seccotechnik haben sich fast nur an der
Ostwand der Kapelle in einem Band von fast eineinhalb Meter Höhe und
drei Meter Länge als Streifenkomposition erhalten. Es handelt sich im
wesentlichen um die Pinselvorzeichnung in roten Umrissen auf hellem Ocker,
die einen lebendigen, teilweise gröber zusammenfassenden, oft nur andeutenden
Strich noch vermittelt. Es erscheint wenig, auch wenn man dazu noch die
spärlich erhaltenen Farbflächenreste in Rot, Ocker und Gelb zählt, aber doch
genug, um Formen und Bildinhalte zu erkennen und zu untersuchen (Abbildungen
3 bis 6). Die gesamte Wandfläche ist ähnlich der von St. Georg in Oberzell
auf der Reichenau uneben, buckelig. Bei schräg einfallendem Licht lassen
sich einzelne gerundete Steine, grobes Geröll von etwa 25 cm Länge, gut
erkennen.

Erhalten blieben, unterbrochen von dem kleinen, windschiefen, sehr unsymmetrischen
Rundbogenfenster, zwei Szenen aus dem Leben Johannes des
Täufers: links die Enthauptung, rechts der Tanz der Salome vor Herodias
und Herodes. Ein Diener reicht das Haupt des Täufers über die Tafel. Etwas
aus der Mitte, über dem Fenster, thront in einer kreisrunden, rot gerandeten
Scheibe, der Mandorla, ein bartloser, segnender Christus im Sinne der „Maje-
stas", der Herrlichkeit Gottes. Ein großer, bartloser Heiliger in reichem Idealgewand
mit bittend erhobenen Händen wendet sich von links an ihn. Seine
Hände und das nach oben abschließende 20 cm breite Zierband eines sogenannten
scheinperspektivischen Mäanders überschneiden betont denMandorlarand.

Abb. 4 Tanz der Salome vor Herodes und Herodias

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