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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0035
Schwingen des spätantiken Kalksteinadlers von Antinoe, heute Schech Abäde,
im koptischen Bereich des unteren Nil21 (Zeichnung III e).

Eine deutsche Adlerfibel in Mainz aus dem letzten Drittel des 10. Jahrhunderts
zeigt auch diese typische dekorative Querbandakzentuierung in Zellentechnik22
(Zeichnung Ulf), ebenso eine byzantinische Adlerkasel in Seide für
den Heiligen Albuin etwa aus dem Jahre Tausend aus dem Domschatz von
Brixen.

A. Goldschmidt bildet eine Taufe Christi auf einem byzantinischen Elfenbeinrelief
ab, das um Tausend entstanden sein dürfte und nach seiner Vermutung
auch aus einem Alpenkloster stammen könnte23 (Zeichnung III g). Der
Engelflügel zeigt ebenfalls dieses kleine Querband. Ein weiteres Beispiel
wären die Engelflügel auf der sogenannten „Heinrichs Portatile" auf dem
Rückdeckel dieses Tragaltars aus dem Bamberger Domschatz, der um 1014 bis
1024 angesetzt wird und zu einer Gruppe um den Watterbacher Tragaltar
gehören dürfte24 (Zeichnung III k). Der Anordnung mit Krozingen kommt ein
anderes Schnitzwerk aus Elfenbein in San Isodoro in Nordspanien, etwa aus
dem Jahre 1059, nahe25 (Zeichnung III h).

Wir finden hier, wie auch bei der Zeichnung III c und der Abbildung 8 aus
der Bamberger Apokalypse, eine Rahmung oben am Flügelumriß, die auch
für Krozingen bezeichnend ist. Diese ist, wie Gombert schon erwähnt, im
Bereich früher St. Galler Buchmalerei zu finden, hat iroschottische Vorläufer,
zeigt sich aber auch bei anderen Malerschulen und schon am Adler von
Antinoe des 4. Jahrhunderts.

Der Engelflügel eines Codex aus dem Bamberger Domschatz vom Anfang
des 11. Jahrhunderts trägt auch diese Rahmung. Die Schwinge ist mit Krozingen
formverwandt, wenn auch das typische Querband fehlt26 (Zeichnung III i).
Dieses findet sich häufiger, aber stark abgewandelt im 12. Jahrhundert. Zu
Krozingen sind keine formalen Beziehungen gegeben. Die große Gestalt des
Bittenden im Idealgewand fügt sich als Steigerung von links zur Mitte, zu
Christus hin, gut ein. Man beachte die Stufung von dem etwas nach rechts
geneigten Kopf des Henkers zu der etwas starren Dreiviertelansicht des
Heiligengesichts und der vollen Frontalansicht Christi. Gewisse schräge Parallelismen
fallen in der Komposition auf und machen sie anspruchsvoller als die
knappe, oft grobe Vorzeichnung zunächst vermuten läßt.

So die Schräge des rechten Unterarms und der Hand beim Leichnam des
Täufers, die mit dem linken Oberarm korrespondiert und sich von dort in
der Begrenzung der linken Brustseite fortsetzt. Beim Henker nehmen Schwert
und rechter Unterarm die gleiche Richtung. Eine Gegenbewegung verläuft

21 Anm. 12. Nachtrag Abb. 7, Nr. 27.

22 Hermann Fillitz, Propyläen Kunstgeschichte 1969, Das Mittelalter I, Bd. 5, Abb. 32. — E. Kubach,
V. H. Ebern, Das frühmittelalterliche Imperium, Kunst der Welt, Holle 1963, S. 220, Zeichnung
der Adlerfibel aus dem „Hort der Kaiserinnen" um 1000, Mainz, Altertumsmuseum.

23 A. Goldschmidt, Die Elfenbeinskulpturen d. 8. bis 9. Jahrh., Bd. 2, Taf. 24, Abb. 74, Taufe Christi,
Zürich Schw. Landesmuseum.

24 W. Messerer, Der Bamberger Domschatz, Hirmer 1952, S. 63, Abb. 59. Anm. 22. E. Kubach, S. 226,
Abb. 43, Nachzeichnung d. Rückseite, hier mit Fulda in Verbindung gesehen.

25 A. Goldschmidt, Die Elfenbeinskulpturen aus romanischer Zeit, 11. bis 13. Jahrh., 1926, Bd. 4,
Taf. 7, Fig. 30.

28 G. Leidinger, Meisterwerke der Buchmalerei aus Handschriften der Bayr. Staatsbibliothek, München
1920, Blatt 20 v, cod. lat. 4454 d. Reichenauer Schule.

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