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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0052
nicht nur auf die Übernahme der väterlichen Werkstatt hin, sondern auch auf
das Bestreben, sich gesicherte Arbeitsbedingungen zu verschaffen. Das Einnahmebuch
der Stadt Freiburg vermerkt: „Item den 15 May 1649 Hanfi Georg
Hauser der Bildhauwer von Kirch Zarten, so von einem Ehrsamben Rath für
einen Zünfftigen ahngenommen Vh erhaltene gnadt für sein Einkhauf gelt
4-pf14." Weil ihm die Aufnahmegebühr zu hoch erschien, bat er den Amts-
schreiber zu protokollieren: „Sambstag d 15 Maij 1649 Einkhauf gelt —
Hannfi Georg Hufier der Bildthauwer von Kirchzahrten so von E: E: Rath für
ein Zünfftigen Ufgenommen der hat uf bittliches ansuechen Und Vorwenden,
das er meiner g: H: Underthan Und Zue Kirchzahrten gebürtig, Uf begnadi-
gung Eines pfundtes erlegt Und bezalt 4 pf. doch mit dem verding Und vorbehalten
, das Es sich solte befinden, das die Kirchzahrter diß orthes etwas
befreyet, das Er derselben Zue ermäßen Haben solle15." Beide Einträge aus
dem Jahre 1649 beweisen unmißverständlich, daß der in Kirchzarten wohnende
Johann Georg Hauser mit vollen Rechten unter die Zünftigen der nahen Stadt
aufgenommen wurde. Zumal er bis zu seinem Tode der einzige in Freiburg
zugelassene Bildhauer blieb, könnte diese Feststellung für die Zuschreibung
von Arbeiten nicht ohne Bedeutung sein.

Am 14. Februar 1650 verheiratete sich Johann Georg Hauser in Kirchzarten
mit der 18 Jahre jüngeren Magdalena Hoffmännin16, Tochter eines Friedrich
Hoffmann. Als Trauzeugen fungierten Jerg Steinert, der Vogt zu Kirchzarten,
und ein Hanns Dengler, den wir später bei den Taufen der sieben aus der Ehe
Hausers hervorgehenden Kinder17 als Taufpaten wiederfinden. Nur in einem
Kirchenbucheintrag, und zwar bei der Taufe des zweitletzten Kindes, wurde
der Beruf Johann Georg Hausers mit „pictor ac sculptor" (= Maler und Bildhauer
) angegeben, eine Bezeichnung, die mit der Georg Hausers I übereinstimmt
.

Wie wichtig die mit der Einzünftung hergestellten Verbindungen für den
Bildhauer gewesen sind, zeigen vereinzelte Nachrichten aus Freiburger Archivalien
. 1651 bezahlte die Münsterfabrik unter „No 10 — Mehr dem goldt-
schmidt in auszug wegen des heiligen Lamberti auch der sarkh 6 pf 2 ß 6 d"
aus. In unmittelbarer Verbindung dazu steht der Auszahlungsvermerk „No 10

Jtem dem bildthauer zue Kirkh zarten bezalt 2 pf18." Bevor die Münsterpfleger
das silberne Bild des Stadtpatrons Lambert19 in Auftrag gaben, hatten
sie vermutlich von Johann Georg Hauser ein Modell anfertigen lassen. Hermann
Gombert berichtet über einen ähnlichen Vorgang, als im Jahre 1710 die
Silberstatue des heiligen Joseph bei Goldschmied Johann Zeckel in Augsburg
bestellt wurde20. Im übrigen erhielt der „bildthawer zue Kirkh zarten" noch
eine zweite Entlohnung von 1 pf 17 fi 6 d durch die Münsterfabrik, die den

14 Stadtarchiv Freiburg, Einnamb Buech der Statt Freyburg im Preyßgaw von Johann Bapt. 1648 bis
Johann Bapt. 1649, Blatt 71, Vorderseite.

15 Stadtarchiv Freiburg, Abt. VI a, Amtsprotokoll 1649, Blatt 52.

16 Priesner, Pfarrarchiv Kirchzarten, Ehebuch, 1644—1673, S. 210.

17 Priesner, Pfarrarchiv Kirchzarten, Taufbuch, 1646—1664, S. 58, 70, 89, 107, 125, 139 und 153.

18 Stadtarchiv Freiburg, E-2, JahrsTRechnung des Münsterfabrik-Prokurators, 1651, Ausgabe Nr. 10.

19 Josef Clauß, Die St.-Lamberts-Büste in Lüttich und ihre Nachbildungen in Baden und Elsaß, II, 3.
Freiburger Darstellungen des Heiligen — Schau-ins-Land 67, 1941, S. 57.

20 Hermann Gombert, Der Freiburger Münsterschatz, Verlag Herder, Freiburg, 1965, S. 83, Nr. 35,
2. Spalte.

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