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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0066
bürg zu binden: „wie dan solches sonderbar abgeredt worden, auch solle er
khein andere arbeit Underdessen ahnneinben, sondern erstens anfangen, Undt
Zuo Continuieren bis das lestere verfertiget." Für die Schreinerarbeiten
verpflichtete man den Freiburger Meister Michael Müntzer. Trotzdem dauerte
die Fertigstellung des figurenreichen Altars bis zum Jahre 1681. Wer hätte
auch voraussehen sollen, daß gegen Ende 1677 schwere Kriegsnöte über die
Stadt und deren Umgebung hereinbrechen würden? Eine französische Armee
unter dem Befehl des Marschalls Crequi belagerte Freiburg und zwang die
österreichische Garnison zur Kapitulation. Bald darauf entstanden die neuen
französischen Festungsanlagen, denen die Vorstädte geopfert werden mußten.
Solche Bedrückungen förderten wohl kaum ein künstlerisches Unternehmen
wie den Altarbau für das Marienchörlein. Erst im November 1678 bekommen
wir Franz Hauser wieder zu fassen, als er seinen Winterhaider-Stiefgeschwistern
beim Erbschaftsvergleich in Kirchzarten beistand. Am 19. Februar 1679
taufte man ihm im Freiburger Münster das vierte Kind, die Tochter Maria
Barbara94. Taufpaten waren Joannes Michael Münzer scriniarius, der Altarschreiner
, und die Virtu.osa Domina Maria Barbara Flekhamerin, Witwe des
Freiburger Goldschmiedes Johann Zeller, den wir als Lehrmeister des Schlett-
stadter Berufsgenossen Hans Balthasar Bittel ebenfalls schon kennenlernten.

Im Frieden von Nymwegen (1679) wurde Freiburg an König Ludwig XIV.
abgetreten. Unter der neuen Herrschaft begannen sich die Verhältnisse in der
Stadt wieder zu normalisieren. Die Ratsherren beschäftigten sich mit unserem
Meister, der sich als Schlettstadter Bürger schon jahrelang im Freiburger Gebiet
aufhielt und arbeitete. Sie zwangen ihn durch Ratsbeschluß vom 10. Februar
1680 zu einer Entscheidung: „Frantz Hauseren dem Bildthawer wirdt
auferlegt Innerhalb 14 tägen sich zünftig zue machen, oder die Statt zue guit-
tiren95." Er kehrte nicht nach Schlettstadt zurück. Ihm schienen sich in der alten
Heimat wohl doch bessere Verdienstmöglichkeiten zu eröffnen. Das Freiburger
' Ratsprotokoll verzeichnet am 8t Martij 1680: „Frantz Huser der bildthawer
ist auf erstattente reauisiten Undt beypringung seines abschied-
Undt gebuhrts Briefs worzue Ihme 14 täg ahngesetzt, für ein Zünftig, ahngenommen
, Undt wegen geclagter Inlogirung ahn das lobl. Quartir Ampt ge-
wisen96." Er unterwarf sich den Formalitäten und holte in Schlettstadt den
Abschied. Die beklagte Einlogierung dürften Soldaten gewesen sein, die ihn
an der Werkstattarbeit oder an der Aufnahme von auswärtigen Lehrlingen
und Gesellen in den Haushalt hinderten. Am 23. März 1680 bezahlte „Frantz
hauser der bildhauwer von Kirch Zarten" 10 Pf. „einkaufgelt für sich und
seine frauw97".

Obwohl es nicht meine Aufgabe ist, dem künstlerischen Werk der Hauser-
Bildhauer nachzuspüren, kann ich auf Bemerkungen über Arbeiten, die für
die Lebensbeschreibungen wichtig sind, nicht ganz verzichten. Nach dem Altar
für das Frauenchörlein des Freiburger Münsters fiel Franz Ilauser in Höchenschwand
bei St. Blasien wiederum ein bedeutender Auftrag zu. Am

94 Dompfarramt Freiburg, Taufbuch, 1658—1679, S. 271. Freundliche Mitteilung von Herrn Pfarrer
Manfred Hermann, Neufra.

95 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokoll 100 (1678—1682), S 703
90 Wie Anm. 95, S. 744.

97 Stadtarchiv Freiburg, VI a — Amtsprotokoll, 1679 1680, Blatt 70, und Städtisches Einnahmebuch
1679/80, Blatt 68.

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