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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0067
27. März 1681 schloß die Kanzlei des Benediktinerklosters St. Blasien mit
„Johann Schleissner Burger und Mahler Von Stauffen98" einen Vertrag zur
Herstellung und Fassung eines „Hohen Altars und Cantzel" für die St. Michaelskirche
der Gemeinde Höchenschwand ab". Darin ist der Staufener Faßmaler100
zweifelsfrei als Unternehmer zu erkennen, der den Altar „dem risse
nach" komplett in die Schwarzwälder Dorfkirche zu liefern hatte. Welchen
Bildhauer er als Mitarbeiter beizog, können wir aus zwei Ausgabenverzeichnissen101
genau bestimmen. Schon am 28. Märtzen 1681 nahmen „2 handt-
werksgesellen" einen „briff nach Freyburg zum b^lthaner" irrt. Der Herbeigerufene
besuchte am 8. April St. Blasien und Höchenschwand. Mehrere Einträge
bezeugen, daß während des Sommers immer wieder Schreiben hin- und
hergingen und daß man am 18. Juli sogar „auff freyburg gereist" kam, um
das entstehende Werk zu betrachten. Zu Beginn des Weinmonats Oktober
kassierte „ein mann Welcher die grossen bilter Von freyburg auf 2 rossen
herrgefirrt" 4 fl. Vier Wochen später folgte der Bildhauer nach, der sich auch
im November in Höchenschwand aufhielt und am 6. Winterinonat von „;hr hoch
WohlehrWirdtig gaistlichen herren herren Pater brior in namen deß Mahlers
" die letzte Bezahlung ausgehändigt bekam. Zwar nicht mit dem Namen
genannt, ist der Freibnrger Bildhauer niemand anders als Franz Hauser gewesen
, denn nur er allein übte damals diese Kunst als zünftiger Meister in
Freiburg aus. Was in Höchenschwand genauso wie beim Freiburger Münsteraltar
auffällt, ist die bedrückende künstlerische Abhängigkeit des Bildhauers
von den Auftraggebern. Während er in Freiburg dem Diktat eines kunstverständigen
Kapuzinerbruders ausgesetzt war, mußte er für die Kirche des
Hochschwarzwalddorfes nach dem Entwurf des Staufener Faßmalers arbeiten.
Der Bildhauer hatte sich und seine Arbeit unterzuordnen. Aus dem Zusammenhang
des Liefervertrages vom 27. März 1681 geht das deutlich hervor. Die
„Praelathisch = St: Bläßm. Cantzley" verlangte an einer Stelle eine Änderung
des vorgelegten Altarentwurfes: „auf beede nebenseithen aber, allwo anietzo
allein schlechte fligl stehen, sollen auf der rechten seithen die Bildnuß S. Se-
bastiani, auf der andern aber S. Antonij Einsidlers von gleichmäsig sauberer
ßildtschnitzer arbeith sambt oben umstehenden Ziraden Und Undtersetzten
Postementen gemacht werden." Das bedeutete, daß „die abgehende Zirade
durch sein Mahlers oder seines Halthenden Bildhawer gesellen, Verbesseret,
und gemacht werden, ohne einigen der Kürchen Costen und Schaden". Ich
möchte damit nur andeuten, daß stilistische Eigenheiten unseres Meisters
nicht richtig beurteilt werden können, wenn man bei der Betrachtung seiner
Werke die fremden Einflüsse nicht berücksichtigt.

98 Laut Mitteilung von Herrn Paul Priesner, Freiburg, kommt der Name Schleißner nicht in den
Kirchenbüchern Staufens vor. Der Maler war dort vermutlich nur vorübergehend seßhaft gewesen
.

9» GLA Karlsruhe, Abteilung 229/43 940, Kirchenbaulichkeiten Höchenschwand, 1598 1699. Freundlicher
Hinweis von Herrn Münsterbaumeister Dr. Paul Booz, Freiburg.

100 Fassung der Sandsteinfiguren des Krozinger ölberges im Jahre 1670. Hermann Gombert, An
Kunst und Geschichte reich — Aus Krozingens Vergangenheit, Badische Zeitung — FL — Nr. 154
vom 8. Juli 1961, S. 15.

101 Wie Anm. 99, a) Ausgab über der arbeitt zu Hochenschwandt Koraltahr Undt Kantzell Verdingt
den 2? Martz 1680 (Hier kann die vom Vertrag abweichende Jahreszahl nur das Rechnungsjahr
1680/81 bedeuten, also März 1681)? b) Anno 1681 (1681/82) — Verzeichnis Waß ich dem Maister
Johannes schleißner Mahler Zuo Staufen geben hab Auf daß letzte Verding Von der Cantzlen
Undt Von dem hochen Altdar der Kirchen hechenschwandt Ich Conradt Wehrlin Kirchenpfleger.

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