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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0075
das Modell für die silberne Statue des heiligen Joseph, die der Augsburger
Goldschmied Johann Zeckel für das Freiburger Münster schuf, angefertigt141.
Dazu möchte ich folgendes sagen: Wenn der Entwurf überhaupt von einem
Freiburger Bildhauer (und tu cht von einem Augsburger) stammte, dann darf
der Münsterpfleger Franz Xaver Hauser auf keinen Fall mit dem schon lang
zuvor wieder nach Schlettstadt übergesiedelten Bildhauer verwechselt werden
. „H. Frantz Xaveri Haußer procurator Unfier Lieben Fr: hütten (1707)"
wird in den einschlägigen Belegen mehrfach als Priester und Münsterpräsen-
tiar bezeugt142. Verwandtschaftliche Beziehungen zum Bildhauer Franz Hauser
zu entdecken, gelang mir nicht. Überdies halte ich es für unwahrscheinlich,
daß die Münsterpfleger ausgerechnet den im französischen Schlettstadt sitzenden
Franz Hauser mit dem Auftrag bedacht hätten, nachdem in Freiburg wieder
zwei eigene Bildhauer, Norbert Wüst und Andreas Hochsing143, zur Verfügung
standen.

Nach der Rückkehr taucht Franz Häuser in Schlettstadter Archivalien erstmals
wieder am 13. März 1703 auf, als er der unterelsässischen Stadt acht Klafter
Brennholz abkaufte144. Die Schlettstadter Gemeindekasse empfing auch
am 3. März 1704 „Von H. Frantz haußer dem bilthawer für Ein Klafter Holtz"
die festgesetzte Bezahlung. Kurz danach, am 10. Mai 1704, stellte er beim
Magistrat einen Antrag: „Francois Hauser Maistre Sculpteur demande luv
vouloir accorder un pied de tillot145 au bois de Kintzheim pour employer ä
la Sculpture en payant + accorde en payant146". Der Bildhauer bat, ihm einen
Lindenstamm aus dem Kintzheimer Wald für eine Arbeit überlassen zu
wollen. Möglicherweise muß diese Notiz mit dem St.-Anna-Bild, das „ein
Künstler zu Schlettstadt für Türkheims Kirche schnitzte147", in Verbindung
gebracht werden. Tatsächlich wurde „Den 26.ten Julij 1704. durch etwelche
Persohnen, das Jenige S.ae Annaebild, welches allhiesige Statt Zu Schietstatt
machen Lassen, allhier getragen", wie eine Türkheimer Auszahlungsquittung
festhält. Die Stadtrechnung von Turckheim bei Colmar vermerkt lediglich
noch, daß „die Jenigen so St. Annae Bildnus anhier brachten, verzehrt Haben
1 f 14 b148".

Eine Sicherheit, ob Franz Hauser als Schöpfer des von Turckheim bestellten
St.-Anna-Bildnisses gelten darf, besteht allerdings nicht. In Schlettstadt
lebte nämlich seit etwa 1702 noch ein zweiter Bildhauer, der unserem Franz
Hauser wegen des Aufenthaltes in der Stadt mächtig zu schaffen machte: Am
26. März 1705 reichte „Maitre Knab procureur au nom de la tribue des
Marechaux en general et par Special de Daniel Mouckensturn bourgeois et

141 Hermann Gombert, Der Freiburger Münsterschatz, Verlag Herder, Freiburg, 1965, S. 83/84, Nr.
35, mit Abbildungen 12 und 49.

142 Friedrich Schaub, wie Anm. 135, S. 224. — Stadtarchiv Freiburg, Akten Kirchensachen, Paket 10 —
Münsterfabrik, 1643—1865, Faszikel IV, 4.

143 Wie Anm. 140, S. 188—190 und S. 198/199.

144 Stadtarchiv Schlettstadt, CC Bois Holzrechnungen, 1701—1735, Heft 1703, S. 36, und Heft 1704,
S. 31.

145 Larousse, 6. Band, S. 700: „tillot" = Nom vulgaire du tilleul des bois.

146 Stadtarchiv Schettstadt, Registre des audiences du Magistrat et du Conseil, 1703—1704, S. 60.

147 Auguste Scheden, Geschichte der Stadt Turckheim, 1925, 8. Kapitel, S. 132.

148 Archives Municipales de Turckheim, CC 65 — Stadtrechnung 1704, Quittung vom 26. Juli 1704
und Ausgab an gelt 1704. Herrn Stadtarchivar Andre Billich, Turckheim, danke ich sehr für
freundliches Entgegenkommen.

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