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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0100
Den Zustand des Bergbaureviers fünf Jahre nach Wiederaufnahme der
Arbeiten schildert der glücklicherweise erhaltene Befahrungsbericht dreier
Schwazer Bergleute. Hans Ketzel, Rupprecht Windisch und Jörg Goltprun-
ner, im Herbst 154017. Über „sannd Paulus" melden sie: „Ist sein (Streichen)
auf die 12. stund oder vruntag (= frühen l ag). Item dar bey sein zwenn
schacht vol wasser (= Rest alten Bergbaus), dar zwischen Ist ein Mitel18
viinder sich ains Lechenns (= 7 Bergklafter) lanng, darauff ist dar nach ains
tamell ( = Daumen) tygk plinden (= Blinderz), vnd Ist ain Steente Klufft, halt
der Zenntner 2 Lott. Ttem mer Ist ain Steente Klufft yber sich au ff 3 morgen
vnd 3 vr abennt, darauff ain spann digk plindenn, halt der Zenntnr 2 Lott.
Ttem mer ist auff aineni Kragken19, der au ff Ains morgen geet, auff ist Zwenn
finger tygk prannt vnd schaulbin (= Salband?), halt auch 2 Lott. Item mer
sein etliche mitl ob dem stollen, darauff Ist Spann tygk plinden, helt der Zentner
auch 2 Lott. Item mer In der Rolle (= Rutsche?) ain ortt, darauff Ist tamel
tygk plinden, vnnd das ort geet auff 4 vr abennt vnnd morgenn, helt der Zentner
2 Lott. Item mer Ist ain ort ob dem stollen, geet auf 4 vr abennt, darauff
ist tamel tygk plinden, halt auch nit mer als 2 Lott vnnd ist ain steent Klufft.
Item Zu hinderst auff dem Stollen Ist auch ain Schacht vol wasser, vnd der
stollenn geet auff die 12 vr mitag, zaigt der Huetman an, es sein noch zway
ortter dar hinder, die sein versetzt, vnd der Stollen Ist 12 Lechen (= etwa
160 m) teuff" (dies deutet an, daß es sich hier um eine aufgewältigte, alte
Arbeit handelt!).

Über die Grube „sand Johanns . . . Lit ob Sand Paullus ob den 40 Klafftern
saiger maß da zwischen Ist ain alter stollen. des mundloch Ist vergangen",
melden die Bergleute weiter: „Ist sein auffschlag Zwischen 12 vr vnd 1 vr
abent. Item darbey Ist ain ortt, das geet zwischenn ains vnd zway vr abennt
gegenn den alten schachten auffin, farinn wol vnd geweitigen das (Ce-)pirg,
dar auff Ist schlegen tygk plinden. alles mit prannt durch faren. halt auch nit
mer als 2 Lott vnd ist das teuffest Ortt." Über den mittelalterlichen Wasserstollen
heißt es: „Item der Erbstollen Ist verganngen, Zaygt der (berg-)richter
vnd Huetman ann, er sey 6 Lechen teuff gewessen", also etwa 80 Meter lang.

Offenbar wurde demnach an zwei der alten Stollen weitergearbeitet, während
der mittlere Stollen, die alten Schächte und auch der Erbstollen vorerst
ungebaut blieben. Der Silbergehalt der Erze war mit zwei Lot recht bescheiden
. Die in dem obigen Bericht angefügten Angaben über die erst drei Jahre
zuvor wieder begonnenen Arbeiten bei „sanndt anna am Gauch" und bei
„Sannd Lienhart Im Brannbach" (= Brandbach bei Todtnau) sind indes noch
düsterer. Am Cauchgang arbeitete man offenbar nur im unteren und mittleren
Abschnitt, „etliche alt schacht obenn auff ainer eben bey (dem) dorff. die
haben groß haldenn", weshalb man sie offenbar mied. Der Bergrichter hatte
den Schwazer Sachverständigen dabei angezeigt, daß zu diesen Schächten beim
Dorf „ain durchschlag" führe, „vnd der stollen Ist teuff hundert vnd 20 Lechen"
(also über 1600 m!). Bei den neuen Arbeiten im unteren Teil gab es „yber
zwenn finger digk glanntz", aber auch nur mit 2 Lot Silberanteil. In St. Lienhart
im Brandbach waren nur zwei Gesenke mit etwas Glanz, und „etliche

wie Anm. 16

!8 Hier im Sinne von Erzmittel, vgl. H. Veith, Deutsches Bergwörterbuch, Neudruck 1968, S. 343.
19 Kragk ist „große Druse oder Kluft", vgl. H. Veith, S. 296.

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