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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0118
Schmelzwerksverwandten. Beispielsweise wurde im Juli 1558 der Oberrieder
Holzmeister Lazarus Bermann gefänglich nach Freiburg eingezogen, zweifellos
eine Demonstration84!

* Gerade jetzt aber war Österreich weniger denn je gesonnen, in dem Kompetenzstreit
nachzugeben. Die Gründe erhellen blitzartig in einem Mandat,
das die oberösterreichische Kammer in Innsbruck am 22. März 1561 an den
Haucnsteinischcn Waldvogt Hans Melchior Heggenzer erließ85. Letzterer hatte
sich nämlich als Pfandinhaber „Vnnser Grafschafft Hawenstein" Eingriffe in
die Rechte und Freiheiten der Bergwerksverwandten im Todtnauer Revier,
unter anderem in der Rechtsprechung, erlaubt. Österreich möchte unter allen
Umständen die Gewerken bei Laune erhalten und weist daher auch seinen
Waldvogt in seine Schranken, „die gewerckhen" werden „Dardurch Zu allem
vnpawlusst vnnd die gepew (~ Grubenbauten) auff Zelassen bewegt. Vnd
ains tayls gesellschafft" ist „gar sich vom Perg weggZethun vnnd zu Ziehen
vervrsacht worden". Nochmals wird ausdrücklich festgestellt, „daß niemandt
anderer als vnnser Perckhrichter Zu Tottnaw vnd maßmünster (zu jener Zeit
Gregor Haydt) vber alle gewerckhen, auch perckh- vnd Hüttwercksverweser,
arbaytter vnd Ärczkauffer, deßgleichen der Schmelzer diener, Schreyber, Ein-
farer, Hüettleut, gruebenschreyber, ärczknappen, Koller, Holtzknecht, Sämer
(Säumer), Fuerleut, Zimmerleut, Schmid vnnd all annder personen, auch derselben
Haab vnd guetter, was vnnd souil den Perckhwerchen, soweyt sich dieselben
erstreckhen mit thäglicher arbayt vnnd Hanndlung verwandt sein in
aller massen, wie dann auf andern vnnsern perckhwerchen auch gebreuchig
ist, Zue richten, Zue gebieten vnnd zue verpietten Hatt".

Tatsächlich war also das Berggeschäft im südlichen Schwarzwald bald nach
1560 trotz der scheinbar guten Geschäfte mit Basel in eine Krise geraten, was
übrigens auch die immer kleiner werdenden Teillieferungen an Basel 1561/62
anzudeuten scheinen. Zu den aufgezeigten Eingriffen der örtlichen Obrigkeiten
in die Gewerkenfreiheiten gesellten sich „nachtailige eingriff vnnd
Hanndlungen, so . . . auch die vnderthonen", gemeint sind die Bewohner des
Tales Todtnau, „sich angemaßt haben85". Vermutlich hatte die Aufwältigung
weniger ergiebiger Nebengruben in Brandenberg und am Brandbach viel
Geld gewinnlos verschlungen, der Flurschäden halber aber den Ärger der
dem Bergwerk nicht verwandten Talbewohner geweckt. Trotz der österreichischen
Stützungsversuche wurde schließlich 1563/64 die Arbeit an den Gruben
in der Vogtei Todtnau völlig eingestellt. Der Tod des langjährigen Haupt-
gewerken Sixt Klemli86 im gleichen Jahr hat vielleicht auch den Habsberger
endgültig bewogen, sich aus den Berggeschäften und damit wohl auch aus dem
Schauinslandrevier zurückzuziehen.

Die Jahre 1563/64 mit der völligen Stillegung der Todtnauer Teilbetriebe
bedeuten für die Geschichte des vorderösterreichischen Bergbaus im Schwarzwald
und im besonderen auch für unser Schauinslandrevier einen tiefen Einschnitt
. Dies gilt nun nicht nur im Sinne einer Konzentration aller Unternehmerkräfte
auf diesen engeren Grubenbezirk, also einer Gesundschrumpfung

84 Stadtarchiv Freiburg, Akten Bergwerke.

85 GLA Karlsruhe, Akten Todtnau, 229/106. 175 (1561, III. 22.).

86 Stadtarchiv Freiburg, Steuerbuch 1564, Kremerzunft, „Sixt Kellers des alten Erben".

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