Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0131
wird136". Falls mit dem langen Stollen der Erbstollen gemeint ist, der nach
etwa 800 m den Gang erreichen und ebenfalls Erz fördern konnte, dann wäre
hier seit der Wiederaufnahme der um 1400 aufgegebenen Arbeiten 320 Klafter
weitergebaut worden. Das Schmelzwerk, vielleicht Nachfolger der alten
Sewerschen Hütte, stand wohl in Hofsgrund selbst und scheint nicht identisch
zu sein mit dem 1609 unweit des Notschrei oberhalb Steinwasen zu ermittelnden
Schmelzwerk, das im heutigen Flurnamen „Schmelzplatz" fortlebt.

Die neuen Anstrengungen im Revier Schauinsland wurden durch abermalige
Streifzüge im Sommer 1635 empfindlich gestört; mußten doch Hutmann
und Arbeiter in die Wälder flüchten. Das „Hüttenwerklein" wurde hart mitgenommen
, Öfen und Blasebälge, letztere des Leders halber, zerstört, der
Bleivorrat von 7V2 Zentnern geraubt. Der jüngere Sohn des Hutmanns kam
dabei ums Leben. Unsicherheit und Krankheiten ließen die Zahl der Arbeitskräfte
stark sinken. Der untere Stollen fiel mittlerweile zu, und der obere
verschlang bei dem nassen Berg „vil Zimmerns und Ausbesserns". Indessen
waren noch Vorräte da, die etwa 300 Zentner Blei ergeben konnten, und auch
die Gewerken in Freiburg regten sich noch, und so gab man immer noch nicht
auf. Mit zwei Leuten konnte der alte Hutmann Hans Rees137 die Arbeiten
nicht nur instand setzen, sondern weiteres Erz fördern. Vor Jahresende werden
z. B. drei Zentner neugeschmolzenes Blei nach Neuenburg gesandt.

Die Bezahlung der ausstehenden Löhne bereitete neue Schwierigkeiten138.
Verwalter Frantz machte so den Vorschlag, beim Basler Handelshaus Liechten-
hahn 200 Gulden aufzunehmen. Uber frühere Beziehungen zu diesem Handelshaus
wurde bereits oben berichtet. Die Vorschüsse sollten mit Bleilieferungen
zum Preis von 972 Gulden pro Zentner getilgt werden139. Nach dem
plötzlichen Tode des Andreas Frantz konnte sein Nachfolger, der bisherige
Verwalter des Simonswälder Eisenwerks, Wolfgang Huber, die Verhandlungen
zu erfolgreichem Abschluß bringen, wobei die Regierung gegenüber dem
Handelshaus Garantien leisten mußte140. Huber wollte nach der Grubeninspektion
wegen Einstürzen und Wasserbrüchen eine Befahrung allerdings
kaum verantworten. Nur bei weiteren Investitionen würde das Werk ergiebig
werden, zumal die 200 Gulden aus Basel wenig über Zahlung der ausstehenden
Gelder für den Verwalter und die Knappen hinausreichten.

Im August 1636 lockte die Gier nach neuerlich geschmolzenem Blei die Soldaten
zu einem Uberfall. Hierbei wurde Huber tätlich in seiner Wohnung angegriffen
; die noch im Hofsgrund Verbliebenen flüchteten mit Vieh und Hausrat
in die Wälder. Verwalter Huber weilt „seitherr alleweil mit Weib und
Kind im Hofsgrund und darf nit mehr trauen141". Was tun? „Schmölz ich nit,

136 Ebenda und Anm. 121, S. 90.

137 Zur Leseart des Namens vgl. Paul Priesner in Schau-ins-Land, Heft 86 (1968), S. 69. R. Metz ist
auch bei Namensangaben unseres Zeitabschnitts gelegentlich unzuverlässig. Folgende Namen
seien richtiggestellt: 1540: Mathias Sewer (nicht Trewer), 1551: Hüttmeister Schimel (nicht
Schimb), zuvor dieselbe Person Schimel-Voland (nicht Noland), Bergrichter, 1584: Bergrichter
Rauch (nicht Staucher). Die Arbeit von P. Priesner zeigt, daß von den Bergmannsfamilien des
16./17. Jahrh. im 18. Jahrh. noch folgende ansässig und bergmännisch tätig waren: Rees (S. 69),
Gutmann (S. 70, diese Familie seit dem 14. Jahrh. im Schauinslandrevier tätig), Wißler (S. 70),
Gremmelspacher (S. 71), Burkert .(S. 71), Giger (S. 28).

138 Vgl. Anm. 121, S. 91.

139 Vgl. Anm. 120, S. 77.

140 Ebenda, S. 77.

141 Ebenda, S. 78.

129


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0131