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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0142
stärksten beansprucht. Die beiden äußeren Hauptträger wurden aber genauso
stark ausgeführt wie der mittlere (Abb. 6). Das Ende jedes Hauptträgers
hat sowohl eine horizontale wie auch eine vertikale Auflagerfläche. Die vertikale
Auflagerfläche hatte bei diesem Trägersystem die Aufgabe, den von dem
unteren Bogensprengewerk ausgeübten Horizontalschub auf die Widerlager
zu übertragen. Die sichere Aufnahme dieses Horizontalschubes ist eine notwendige
Vorbedingung für die Tragfähigkeit und damit für die Brauchbarkeit
dieses Systems.

Jeder Hauptträger besteht aus drei Teilen, die an leicht schräg geneigten
Stoßfugen durch Schrauben und Bolzen verbunden sind. Die geneigten Stoßfugen
entsprechen den Steinfugen eines gemauerten Bogens. In dieser Anordnung
und unter der Voraussetzung, daß der Bogenschub tatsächlich aufgenommen
wird, treten in solchen Fällen eigentlich nur Druckkräfte oder im
Grenzfall nur geringe Zugkräfte auf. Größere Zugkräfte könnten durch die
Schrauben dieser Stoßausbildung auch nicht aufgenommen werden. Solche
Zugkräfte am unteren Rand dieses Systems würden aber auftreten, wenn der
Horizontalschub zum Beispiel durch ein Nachgeben der Widerlager nicht mehr
aufnehmbar ist. Dann wird aus dem kombinierten Bogen-Hänge- und
Sprengewerk ein Biegebalken, wenngleich auch von komplizierterer Struktur.
In den Querschnitten eines auf Biegung beanspruchten Balkens auf zwei Stützen
treten aber bei von oben nach unten gerichteter Belastung in den oberen
Teilen des Querschnitts Druckspannungen und in den unteren Teilen Zugspannungen
auf.

Der Werkstoff Gußeisen ist für die Aufnahme von Druckspannungen sehr
gut geeignet, keinesfalls aber für die Aufnahme von Zugspannungen. Daher
auch das Bemühen der Ingenieure, die ersten eisernen Brücken nach Art der
aus Stein gemauerten Bogenbrücken zu bauen. Denn beide Werkstoffe -
Stein und Gußeisen haben gleichartige Festigkeitseigenschaften: sie nehmen
Druckspannungen gut auf, versagen aber bei nennenswerten Zugspannungen
.

FfU

Abb. 7 Gußeiserne Brücke von Coalbrookdale

So mußten also zunächst die Formen steinerner Brücken in Gußeisen wegen
der fehlenden Zugfestigkeit dem Grundsatz nach nachgebaut werden,
konnten aber wegen der gegenüber Stein viel größeren Druckfestigkeit sehr
viel leichter, filigraner ausfallen. Das beste Beispiel dafür ist die erste eiserne

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