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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0143
Brücke, nämlich die von Coalbrookdale, erbaut 1777—1779, mit rund 30 Meter
Spannweite. Diese Brücke steht heute noch und ist immer noch in Benutzung.
Die Umrifilinien dieser Brücke zeigen genau die gewohnte Form massiver
Brücken aus Stein. Die Kräfte werden aber nicht über die ganze Querschnittsfläche
, sondern durch das auf wenige Linien konzentrierte, sehr viel tragfähigere
Material übertragen (Abb. 7).

Anders aber als beim Bau steinerner Brücken wurden die ersten gußeisernen
Brücken aus nur wenigen großen Teilen zusammengesetzt. Die Tragebenen
der Brücke von Coalbrookdale bestehen aus nur zwei Bogenhälften
und die Träger der Brücke von Hecklingen, wie wir gesehen haben, aus nur
drei Teilen.

Eine Brücke, die der Brücke von Hecklingen der äußeren Form nach schon
sehr nahe kommt, ist die erste deutsche Brücke aus Gußeisen, die auch dazu
die erste eiserne Brücke auf dem europäischen Kontinent ist: die Brücke über
das Striegauer Wasser bei Laasan. Sie wurde 1796 erbaut. Es war nicht festzustellen
, ob sie heute noch existiert. Int Jahre 1930 wurde über sie noch im
Fachschrifttum berichtet („Der Stahlbau", Heft 12, 1930). Die Bogenrippen
sind schon viel flacher gespannt, wodurch der Horizontalschub erheblich größer
wird. In vermehrtem Maße ist die Tragfähigkeit solcher Brücken von der
Wirksamkeit der den Horizontalschub aufnehmenden Widerlager abhängig
(Abb. 8).

Abb. 8 Brücke über das Striegauer Wasser bei Laasan

Ganz abgesehen von vielen anderen Beispielen früher eiserner Brücken
wird schon an diesen beiden Beispielen deutlich, daß die alleinige Verwendung
von Gußeisen konsequenterweise dazu führt, die Brückenfahrbahn stets
oberhalb der Tragwerke zu legen. Denn nur so ist es möglich, die Lasten über
die Brückenfahrbahn mit auf Druck beanspruchten Zwischengliedern auf das
eigentliche Tragwerk zu übertragen.

Die obenliegende Fahrbahn, die in allen Fällen bei den ersten gußeisernen
Brücken das Bogentragwerk in Brückenmitte berührte, hatte aber auch den
Vorteil, die gußeisernen Tragrippen gegen seitliches Ausknicken zu schützen.
Dieser Effekt tritt bei allen auf Druck beanspruchten Baugliedern auf, wenn
bestimmte Beanspruchungen erreicht werden. Da man auch diesen Fall rechnerisch
noch nicht erfaßte, so war die konstruktive Anordnung — gewollt oder
nicht gewollt ebenfalls ein sehr konsequentes Detail dieser Brücken.

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