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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0156
der den Plan für den Wiederaufbau des durch Brand zerstörten Darmstädter
Schlosses entworfen hatte im Zuge der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, in
der sich viele Architekten dem Studium der heimischen barocken Baukunst
zuwandten. In der Hochschule immer mit Büchern unterm Arm und draußen
mit dem Skizzenbuch aufnehmend und zeichnend, so lebte er in der Erinnerung
bei seinen Studienfreunden.

Nach dem Studium war er zunächst in Frankfurt auf dem Städtischen Hochbauamt
tätig, dann baute er während des Ersten Weltkrieges unter anderem
in der Mark Brandenburg eine Pulverfabrik und nach dem Krieg im Rheinland
große Wohnanlagen für die Besatzung. Dann kam ein Lehrauftrag für
Baugeschichte und Bauformenlehre an der Technischen Hochschule in Darmstadt
.

Damals, nach dem Ersten Weltkrieg, war Karl Gruber, Schüler von Karl
Schäfer, Friedrich Ostendorf, Max Läuger, Leiter des Städtischen Hochbauamtes
in Freiburg. Ihm verdanken wir die vorbildliche Siedlung Haslach, die
Wiederherstellung des Augustinerklosters und die Instandsetzung des Kaufhauses
auf dem Münsterplatz.

Als Karl Gruber 1925 an den Lehrstuhl Ostendorfs nach Danzig berufen
wurde, wählte er unter achtzig Bewerbern Joseph Schlippe zu seinem Nachfolger
in Freiburg als Leiter des Städtischen Hochbauwesens. Die freundschaftliche
Verbindung und gegenseitige berufliche Mitteilung blieben bestehen
bis zu Grubers Tod im Jahr 1966, In dem Viertelfahrhundert bis 1951 hat
Joseph Schlippe, das durch Karl Gruber begonnene Werk in gleichem Sinne
weiterführend, als Stadtplaner, Architekt und Denkmalpfleger wesentlich das
bauliche Gesicht unserer Stadt bestimmt und die Entwicklung ihrer Linien
vorgezeichnet.

Zunächst war die Behebung der Wohnungsnot durch den sozialen Wohnungsbau
seine Hauptaufgabe, und die Wohnanlagen in Haslach und im Norden
und Westen der Stadt zeugen von seinem vorbildlichen Wirken. Bald
durfte er sich aber mit Begeisterung auch den denkmalpflegerischen Aufgaben
widmen. Von den größeren Instandsetzungen in dem Jahrzehnt vor dem
Zweiten Weltkrieg seien hier genannt: die Adelhauser Kirche, die Michaeh-
kapelle auf dem Alten Friedhof, die Pfründnerhauskapelle, die St.-Ursula-
Kirche, das Wenzingerhaus mit seinem schönen Treppenhaus, das Haus der
Stadtbücherei auf dem Münsterplatz und draußen vor der Stadt die Kartaus.
Mit einer genauen Kenntnis der Stil formen und Handwerkstechniken und
einem fein entwickelten Sinn für Farbe wurden so unserer Stadt ihre köstlichen
Kleinode aufs neue wiedergeschenkt.

Doch erschöpfte sich die denkmalpflegerische Sorge nicht in der Instandsetzung
einzelner Baudenkmäler. In der ehrfürchtigen Pflege und Erhaltung
des ganzen alten Stadtbildes und in der zurückhaltenden Einordnung und
Gestaltung des Neuen in das von der Geschichte geformte Stadtbild sah er
seine wesentliche Aufgabe. In dem Städtischen Verkehrsamtsgebäude am Rot-
teckring und im Städtischen Forstamt am Sternwaldeck konnte er beispielgebend
zeigen, wie schlicht und wie musikalisch er sich das Neue dachte.

Auf Grund seiner erfolgreichen Tätigkeit wurde er im Kriegsjahr 1940
als Denkmalpfleger in das Elsaß berufen. Dort ist er, seine Arbeit wie seine
Person, in gutem Ansehen geblieben.

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