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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0164
Während die Vf. bisher ihre Ausführungen aus Gründen der Eigenart und des
Erhaltungszustandes besonders auf Einzelscheiben bezog, stehen im folgenden die großen
„Stiftungsfenster" (um 1320/30) im Vordergrund: das Bäckerfenster mit der Geschichte
der hl. Katharina und das Schmiedefenster, beide in der Nordseite des Lang
hauses verglast, von der Südseite das Schusterfenster, das Tulenhauptfenster mit sei
riön Darstellungen aus der Geschichte des Bergbaues. Den Abschluß dieser Gruppe
bildet das Schauinsland fenster aus den Jahren 1330/40, heute die einzige Farbver-
glasung eines Hochschiffensters (Südseite). Eine Verbindung und damit die Bezeich
nung „Schnewlinfenster" mit der im Testament des Johannes Schnewlin (Gresser)
von 1347 erfolgten Stiftung wird aus zeitlichen Gründen abgelehnt.

Die „Bergbauszenen" dieses Fensters wie die schon erwähnten des Tulenhauptfen-
sters sind m. E. immer noch nicht auch nicht durch die Arbeit von A. Schlageter ..Der
mittelalterliche Bergbau im Schauinslandrevier" (Schau ins-Land, 1970) in ihrer
Bedeutung für die Geschichte des Bergbaues erkannt und zureichend ausgewertet, d. h.
sie sollten nicht nur als Einzelerscheinungen, betrachtet werden, sondern vor allem als
„Momentaufnahmen" eines vielgestaltigen Entwicklungsgeflechtes.

Zum Schluß dieses Teiles wendet sich die Vf. der Glasmalerei Freiburgs in der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu und damit u. a. der „Ropsteinwerkstatt", den
Glasmalern Hans Gitschmann und Hans Wechtlin und ihrem Verhältnis zu Hans Bai
dung Grien. Als Beispiele werden angeführt: Das 1515 durch die „Gewerken" der Sankt
Anna Grube in Todtnau gestiftete und von Wechtlin vollendete Annenfenster im Alexander
Chörlein, dessen Visierung von Hans Baidung Grien stammt, während der
Anteil von Hans Gitschmann an der Ausführung des Fensters umstritten ist und bleibt.
Aus der Blumenegg Kapelle die Kreuzigung und Christus als Gärtner, aus der Heim
hoffer Kapelle das Bildnis des Stifters Jakob Heimhoffer (Ausschnitt, 1517 datiert) und
der hl. Jakobus aus der Villinger Kapelle (1524 gestiftet). Außer dem Annenfenster
befinden sich die Originale heute im Augustinermuseum.

Zusammenfassend kann zu diesem Teil - unter Einbeziehung der allgemeine Fragen
behandelnden Einleitung (S. 11 25) festgestellt werden, daß Krummer Schroth
einen beachtenswerten Beitrag zur Verbreitung der Kenntnis der Geschichte der Färb
verglasungen des Freiburger Münsters geliefert hat. Allerdings hätten ihre Ausfüh
rungen gewonnen, wenn sie im Hinblick auf den „uneingeweihten" Leser ausführlicher
und konkreter z. B. auf Fragen der Glasmalereitechnik, auf das „Werkstattproblem"

für Freiburg etwa die Organisation und das Funktionieren der „Ropsteinwerkstatt"'
und das Verhältnis zu den nicht zu ihr gehörenden Freiburger Glasmalern eingegan
gen wäre. In diesem Zusammenhang muß auch darauf hingewiesen werden, daß die
Vf. für die Existenz der auf S. 85 erwähnten „Freiburger Werkstatt um 1320" keine
zureichenden Beweise beibringt.

Mit einem zweiteiligen „Verzeichnis aller Glasmalereien aus dem Freiburger
Münster, die nicht farbig abgebildet und eingehend beschrieben sind" (S. 173 201)
findet das vorliegende Werk samt einem Literaturverzeichnis, einem Verzeichnis
der Abbildungen (und leider ohne ein Register) seinen Abschluß. Dieser nicht
vollständige „Katalog" führt zum ersten Scheiben auf, die zum ursprünglichen
Bestand des Freiburger Münsters gehören, zum andern solche, die aus „anderen
Kirchen stammen und im 19. Jahrundert als Ersatzscheiben für zerstörte Verglasungen
gekauft . . . wurden" (S. 173). Aus der ersten Gruppe sind u. a. zu erwähnen
: die ikonographisch wichtigen, aus dem Ende des 13. Jahrhunderts stammenden
Ekklesia und Synagoge aus den Maßwerkrosetten des Tucherfensters (Südseite des
Langhauses), die hll. Thomas und Matthias aus dem Endingen-Fenster (um 1320); die
von Hans Gitschmann und Jakob Wechtlin geschaffenen Hochchorverglasungen, deren
bildliche Darstellungen, Wappen und Inschriften neben den kunsthistorischen Aussa
gen beachtenswerte Erkenntnisse über die leitenden Persönlichkeiten und führenden
Schichten zu Beginn des 16. Jahrhunderts vermitteln können, eine Feststellung, die in
gleicher Weise auch für die Farbverglasungen der Chorkapellen gültig ist. Abgeschlos-

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