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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0168
noch weiterreichenden) das Mitgeteilte sich bezieht. Sehr präzis beschreibt dagegen
Wolfram Fischer die Entwicklung von „Handwerk und Industrie im Mark
gräflerland", wobei auch die Herrschaft Hochberg bzw. das Oberamt Emmendingen
einbezogen wird. In dem Bauernland hafte das dörfliche Handwerk schon früh eine
Verbreitung, deren Umfang meist unterschätzt worden ist. Ältere Zahlenangaben
liegen freilich nur in Einzelfällen vor. Auf die mittelalterliche Zeit der lockeren über
territorialen Verbände folgten seit dem 16. Jahrhundert die Zusammenschlüsse der
Landeszünfte, im Markgräflerland vorab der Küfer, Hafner und Leineweber. Das
Kanderner Hafnergeschirr konnte nodi bis weit ins 19. Jahrhundert seine Stellung be
haupten. Auf Anregungen der Regierung Markgraf Karl Friedrichs im Verein mit den
Interessen Schweizer Unternehmer ist sodann der Übergang von der häuslichen Weberei
und Spinnerei zur Fabrikproduktion zurückzuführen. Die Baumwollverarbeitun^ fin
det ein Zentrum in Lörrach und in weiteren Gemeinden des unteren Wiesentals, in
geringerem Maße die Hanfweberei im Oberamt Emmendingen. Die Entwicklung wird
bis ins 20. Jahrhundert hinein durch die wachsende Zahl der Betriebe, der Arbeiter
und der Arbeitsprodukte belegt. Zuletzt schildert der Vf. die Anfänge und die Blüte
zeit der markgräflichen Eisenwerke zu Kandern, Hausen und Oberweiler, einen Indu
striezweig, der nach der Mitte des 19. Jahrhunderts in Abgang gekommen ist.

W. Stülpnagel

Tuniberg-Festschrift, „Ein Berg verändert sein Antlitz", im Auftrag der neun Tuni
berg-Gemeinden herausgegeben von Dr. Wolfgang Suppan. 80 Seiten, ill., Bürgermeisteramt
Tiengen (1970).

Zum ersten Male wird hier der Versuch unternommen, den Tuniberg als Teilland
schaft des Breisgaus darzustellen. Anlaß hierzu ist das „Richtfest" für den Abschluß
der großen Rebumlegungsarbeiten, die nach fast 20jäliriger Dauer glücklich zu Ende
geführt werden konnten. Weil der Redakteur die Festschrift als „Dokument und
Zeugnis für die Zukunft" betrachtet wissen will (S. 80), ist sie auch mit kritischeren
Maßstäben zu messen als Druckerzeugnisse, die für den Tag geschaffen werden.

Zunächst bietet Hans Witte einen Einblick in Landschaft und Siedlung des
Tuniberges. Es ist ein gutes, dichtgedrängtes Bild von Geologie, Klima, Fauna und
Flora, eine kurze Geschichte der Besiedlung und des menschlichen Bemühens, eine
Kulturlandschaft zu schaffen. Zur Kirche des einstigen Weilers Wippertskirch (S. 13)
sei die Anmerkung gemacht, daß sie nicht für Merdingen mit seiner alten Pfarrei
und eigenem Friedhof Pfarrkirche war, sondern nur für die auf Merdinger Gemarkung
abgegangene Gemeinde Harthausen. In „Beiträgen zur Volkskultur" informiert
Rolf W. Brednich den Leser über Hausbau, Kapellen, Volkssagen und Brauch
tum des Tuniberges. Unter dem letzten Abschnitt wären S. 22 beim Stichwort „Fasnacht
" die Merdinger Hexen anzuführen, die am Fasnachtsdienstag mit Peitsche
und Rußlappen die Straßen unsicher machen. Soviel Interessantes und Wissenswertes
zur Volkskultur dem Leser geboten wird, vermißt er dennoch ein kleines Kapitel
über bedeutende Kunstdenkmäler am Tuniberg. „Der Weinbau am Tuniberg in
Geschichte und Gegenwart" von Bruno Götz offenbart uns dessen Wichtigkeit
für die mittelalterlichen Klöster und Stifte und zeigt uns seine heutige Bedeutung
in den einzelnen Gemeinden. Auffallend ist, daß sodann der Beitrag „Agrarstruktur
Verbesserung" (S. 31 ff.) mit überholten Rebflächen Angaben operiert und die laufend
fortgeführten Rebaufbaumaßnahmen nicht in vollem Umfang berücksichtigt (S. 29
und 36 ff.). Hier wäre eine bessere Übereinstimmung der Autoren wünschenswert
gewesen. Das gleiche gilt für die Einzelbeiträge der neun Tuniberg-Gemeinden, wo
ein klares redaktionelles Konzept gefehlt zu haben scheint. So hätte z. B. der Redak
teur die Anmerkung S. 52 in seinen eigenen Beitrag aufnehmen können. Unter Gotten
heim hätte erwähnt werden müssen, daß die Kirchengemeinde bis in die Neuzeit
hinein Filiale von Umkirch war und erst 1837 eine eigene Pfarrpfründe erhielt.

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