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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0171
der Geschäfte entfernt halten wolle". Bald setzte aber auch in Kirchhofen eine Gegen
bewegung ein, die für die Wiederherstellung einer Gemeinde mit einheitlichem Orts
gericht kämpfte. Die Streitigkeiten arteten beiderseits bis zu persönlichen Anfein
düngen aus. Im Mittelpunkt der Unruhe stand besonders der Ortsvorgesetzte Kirchhofens
, der persönlich sehr für die Gemeindespaltung eintrat. Die Bevölkerung fügte
Amtsstellen und Befürwortern der Separation wiederholt Abstimmungsniederlagen
zu. Dadurch zeitweilig zur Ruhe gezwungen, gaben die treibenden Kräfte jedoch nie
auf. Erst im Mai 1840 konnten die Separatisten mit 50 Stimmen Mehrheit ihren Willen
durchsetzen. Unter dem Jubel der Kirchhofer verfügte die badische Regierung am
5. August 1841 die Bildung der selbständigen Gemeinden Ehrenstetten und Kirchhofen.
Nach den Wahlen der Bürgermeister und Gemeinderäte in den neuen Gemeinden
löste sich am 17. September 1841 der alte gemeinschaftliche Gemeinderat auf. Die
Trennung war rechtlich vollzogen. Mit der Übergabe des aufgeteilten Waldbesitzes
endigte am 22. Dezember 1843 ein über dreißigjähriges Ringen um Erhaltung oder
Aufspaltung der alten Vogtei Kirchhofen.

Angesichts der Reformbestrebungen unserer Tage werden Verwaltungs- und Pia
nungsstellen nur mit wenig Freude auf das Werk ihrer Vorgänger zurückblicken,
weil dadurch doch zu sehr für den Augenblick gehandelt und eine örtlich und geschieht
lieh zusammengehörige Großgemeinde wesentlicher Wirkungen in der Zukunft beraubt
wurde. Paul Priesner hat mit dem zweiten Bändchen zur Geschichte der Gemein
den Kirchhofen und Ehrenstetten wiederum bewiesen, mit welcher Genauigkeit und
welchem Können er seine Forschungen zu betreiben versteht. Seiner vorliegenden
Arbeit als einem wichtigen ortsgeschichtlichen Beitrag wünsche ich die gute Aufnahme,

die sie verdient. TT ^

Hermann brommer

Manfred Hermann, St. Märgen im Schwarzwald — Verlag Schnell & Steiner, München,
Kunstführer Nr. 539, 7. völlig neu bearbeitete Auflage 1970.

Im Jahre 1968 gaben Gemeinde und Pfarrei St. Märgen anläßlich der 850-Jahr-
Feier ein Festbuch mit wertvollen Forschungsergebnissen zur Kloster- und Bau
geschichte des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes heraus (vgl. Besprechung
im Schau-ins-Land 87/1969, Seite 74). Nach den von Universitätsprofessor Dr. Wolfgang
Müller sowie von den Pfarrern Manfred Hermann und Josef Hog beigesteuerten Auf
sätzen erwies es sich als notwendig, den von Dr. Hermann Ginter 1951 erstmals ver
öffentlichten St. Märgener Kunstführer zu überarbeiten und auf den neuesten Stand
der Erkenntnisse zu bringen. Manfred Hermann, durch seine genauen Kenntnisse der
örtlichen Kunstgeschichte qualifiziert, unterzog sich mit Geschick der gestellten Aufgabe
.

Während er bei der Darstellung der Klostergeschichte den Vorarbeiten Wolfgang
Müllers und des Alemannischen Instituts folgt, verdichtet er die „Baugeschichte in
Daten" zu einer inhaltsreichen Information, die wohl sehr zu einer ausführlicheren
Beschäftigung mit der Kunstgeschichte St. Märgens anreizen wird. Daß Manfred Hermann
die im Jahre 1907 aus der brenneuden Kirche geretteten Arbeiten Matthias
Fallers besonders liebevoll beschreibt, entspringt nicht nur der jahrelangen Beschäf
tigung des Autors mit dem Leben und Werk des Schwarzwälder Rokokomeisters,
sondern ist auch durch die ausgezeichnete Qualität der Skulpturen und Schnitzereien
begründet. Aus Archivalien des Generallandesarchivs, die Hermann Ginter offen
sichtlich nicht gekannt hat, erschließt Manfred Hermann die Baumeister der Klosteranlage
und gewinnt für die Altäre neue, von der bisherigen Meinung völlig abwei
chende Datierungen (1?36 1745). Ja, er kanu nachweisen, daß die hervorragenden
St. Märgener Arbeiten Matthias Fallers nicht „erst in den 1770er Jahren gefertigt"
wurden, sondern aus der ersten Schaffensperiode des Bildhauers (der als Bruder
Floridus in das Kloster eingetreten war) stammen.

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