Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 37
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0039
Heinrich Hansjakob als Archivbenützer

Von Karl S. Bader

Den Lesern und Freunden unseres „Schau-ins-Land" braucht die kraftvolle
Gestalt des Pfarrherrn zu St. Martin in Freiburg, des als Volksschriftstellers
zwar nie unumstrittenen und zeitweise in den Hintergrund gedrängten, gerade
in unseren Jahren aber zumal von französischer Seite neu gewerteten
„Erzdemokraten" Heinrich Hans jakob (1837-1916) nicht besonders
vorgestellt zu werden. Die älteren Freiburger erinnern sich noch des
Mailnes mit dem breitrandigen, an die badische Revolution von 1848/49 mahnenden
Heckerhut und des weit über seinen Pfarrbezirk, ja über die Erzdiözese
Freiburg hinaus gerühmten Predigers; eine Neuauflage seiner Werke
trägt dazu bei, daß die Zahl seiner Leser auch in der mittleren und jüngeren
Generation nicht unter jenen Punkt sinkt, da ein Schriftsteller nurmehr Gegenstand
der Literaturgeschichte wird. Mit der literarischen Bewertung Hansjakobs
haben wir es heute nicht zu tun sie wird angesichts der Fülle der
häufig rasch hingeworfenen Schriften uneinheitlich bleiben, wenn auch einzelne
Stücke über alle literarische Kritik hinaus fortbestehen und Achtung
abgewinnen werden1. Mehr und mehr tritt Hansjakob nun, nachdem über ein
halbes Jahrhundert seit seinem Tod verflossen ist, aber auch als Gegenstand
anders gerichteter Forschung, aus dem bereits geschichtlich gewordenen Befundheraus
nunmehr als ergiebige Quelle hervor: für die Volkskunde zumal2,
da seine Schilderungen alemannischen und Schwarzwälder Volkslebens in einer
so gewandelten und rasch sich weiter wandelnden Zeit Zeugnisse eigener Art,
allerdings auch eigener Gestaltungsfreiheit, sind.

Vergessen scheint in weiteren Kreisen der Leser zu sein, daß Hansjakob
recht eigentlich als Historiker seine schriftstellerische Laufbahn begonnen hat:
1867 erschienen aus der Feder eines der zünftigen Forschung unbekannten
jungen Geistlichen und badischen Lehramtspraktikanten gleich zwei Arbeiten
geschichtlichen Inhalts: die eine aus bisher noch nicht näher abgeklärten Gründen
bei einem Zürcher Verlag, dem des dort völlig vergessenen Leo Woerl3,
unter dem Titel „Die Grafen von Freiburg i. Br. im Kampfe mit ihrer Stadt
oder: Wie kam die Stadt Freiburg i. Br. an das Haus Österreich? Eine historische
Abhandlung"4; die andere, betitelt „Die Salpeterer. Eine politisch-reli-

1 Angesichts unseres begrenzten Themas erübrigen sich umfangreiche Nachweise. Aus der großen,
fast schon unübersehbaren Literatur sei hier, stellvertretend zugleich für anderes, hingewiesen
auf H. A u e r, Heinrich Hansjakob. Leben und Wirken (1939, mit Bibliographie). M.-P. S t i n t z i,
Heinrich Hansjakob, Dichter der Heimat u. des Volkes (1966). L. Koessler, Hansjakob von
Frankreich aus gesehen, Hansjakob-Jahrb. 1969, S. 17 ff.

2 Dazu W. Brednich, Heinrich Hansjakob und die Volkskunde, in: Hansjakob Jahrb. IV (1972)
S. 20 ff.

3 Leo Woerl (1843 1920); vgl. Gr. Brockhaus XX (1935) S. 455. Der 1866 in Würzburg gegründete
Verlag hatte 1867 ff. eine Niederlage in Zürich, wurde 1897 nach Leipzig verlegt u. 1920 von
Albrecht Seemann übernommen. Nachmals vor allem als Reiseführer Verlag hervorgetreten
scheint der Verlag mit Hansjakob nach 1873 keine Verbindung mehr gehabt haben. Für Hinweise
danke ich Herrn Dr. Leonhard Caflisch, Zürich.

4 Es handelte sich um die Neufassung der 1865 der Philos. Fakultät d. Universität Tübingen vorgelegten
Dissertation (Auer a. a. O., S. 8, 22).

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