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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 163
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0166
Die menschlichen Substrate der römischen Nekropole

von Schallstadt

Von Peter Volk und Gisela Karpf

Zur historischen Landschaft des Fundortes

Mariin Wellmer hat die Kulturlandschaft als historische Landschaft gesehen
. Er hat den vorderösterreichischen Breisgau dargestellt und wieder ins
lebendige Bewußtsein der Bewohner gebracht, wie die Partnerschaft der
Städte Freiburg und Innsbruck zeigt1. Seine große Arbeit über den „Vierdörferwald
im Breisgau2" erschloß aufgrund spätmittelalterlicher Verhältnisse
ältere Strukturen, ebenso seine Forschungen zur Frühgeschichte der Buch-
heimer Mark, der „drey oberen Herrschaften3" oder des „dominium" der Kaltenbacher
, eines Zweiges des noch weitgehend unbekannten vorzähringischen
Hochadels im Breisgau4.

Martin Wellmer erkannte die Funktion mittelalterlicher Befestigungen
als regionaler Verbundsysteme5. Für eine viel frühere Zeit hat er die von
Tacitus angedeutete germanische Landnahmepraxis erstmals historisch adäquat
interpretiert6.

Von Martin Wellmer haben wir gelernt, das Gebiet südlich des einstmals
großen Auwaldes, des Mooswaldes, als einheitliches Siedlungsgebiet zu sehen:
die fruchtbare Lößlandschaft am Rande des Schönbergs, den breiten Lößrücken
zwischen Schönberg und Tuniberg (die „Mengener Brücke") und den
anschließenden Landstrich vom Tuniberg bis zum Südrand des Kaiserstuhls.
Hier erscheint die älteste deutsche Ortsnamensschicht der -ingen-Orte in auffallender
Dichte7, hier lag schon im frühen 8. Jh. ältester Besitz von St. Gallen8,
von Lorsch9 und von St. Stephan in Straßburg10. Zum ersten Male läßt sich
dieser Siedlungsstreifen anhand der Funde für die vorrömische Eisenzeit
(La Tene) als zusammenhängendes Kulturland belegen.

Die frührömische Epoche des Breisgaus lag im dunkeln, bis die letzten
Jahre drei Entdeckungen brachten11.

Fingerlin hat 1967 bei Rheinheim-Dangstetten einen Teil des Lagers der
XIX. Legion ausgegraben. Der Bau des Lagers geht wahrscheinlich auf Tibe-
rius zurück. Die XIX. Legion lag im Zuge der Eroberung des Landes zwischen
Alpen, Rhein und Donau von 15—9 v. Chr. hier auf dem rechten Rheinufer
in Garnison, bevor sie nach Xanten verlegt wurde und 9 n. Chr. im Teutoburger
Wald unterging. Eine XIX. Legion wurde danach nie wieder aufgestellt.

1970 folgte die Aufdeckung des römischen Brandgräberfeldes von Schallstadt
durch Gerhard Fingerlin und Joseph Schneider. Das Gräberfeld wurde
1970 von Stephan Unser planmäßig ausgegraben und wird von Fingerlin in
die Zeit zwischen Vespasiari und Antoninus Pius datiert (Abb. 1).

Im Frühjahr 1972 wurde ein zweites römisches Brandgräberfeld bei Böt-
zingen-Kaltenbrunnen mit einer Belegung von der Zeit des Augustus bis zu
den Flaviern aufgedeckt12.

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