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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 233
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0236
Eine Klostergründung auf dem Lindenberg bei St. Peter

vor 120 Jahren

Von Paul P riesner

Vorgeschichte

Die Kirche auf dem Lindenberg ist eines jener Heiligtümer der katholischen
Kirche in der Erzdiözese Freiburg, dem die Jahrhunderte unverwischbare Spuren
freud- und leidvollen Geschehens eingedrückt haben. Schon um 1500 hatte
sie sich zu einer von den Bauern der Umgebung gern besuchten Wallfahrtsstätte
entwickelt1. Im April 1633 wurde sie von schwedischen Soldaten heimgesucht2,
1761 wegen Enge des Betraumes neu aufgerichtet3. Ein Viertel Jahrhundert
später fiel sie den Josephinischen Reformbestrebungen zum Opfer: ein Regierungsdekret
hatte ihren Abbruch verfügt, um die neue Pfarrkirche in Eschbach
zusätzlich mit Bausteinen zu versorgen4. Die Bauern empfanden diese Maßnahme
mit Recht als einen Schlag gegen das Wallfahrtswesen. Sie pilgerten
fortan zu den Trümmern und faßten den Beschluß, die Ruine aus eigenen
Mitteln wieder auszubauen. Nach der Jahrhundertwende stand ein Teil unter
Dach5. Die Erwartung freilich, daß die alten Formen gottesdienstlichen Brauchtums
aufleben würden, erfüllte sich nicht: die Kirchenbehörde verbot die Wallfahrten
und belegte den Bau mit dem Interdikt. Das Gotteshaus wäre dem
Untergang geweiht gewesen, wenn nicht alle 19 Bauern von Unteribental sich
seiner angenommen hätten. Sie erwarben die Kirche und den Platz, auf dem sie
stand, als ihr Eigentum und verpflichteten sich, sie für kommende Zeiten in
ihrem Bestand zu erhalten. In den fünfziger Jahren sahen sie ihre Aufgabe als
erfüllt an, weil die Vorsteher des 1842 von Freiburg nach St. Peter verlegten
Priesterseminars nach dem Abklingen des wessenbergischen Geistes dem Heiligtum
ihre Fürsorge zuwandten und einigen dorthin zu gemeinsamem Gebet und
Arbeit sich zurückgezogenen Bauerntöchtern der näheren Umgebung eine Heimstätte
bereiteten6.

1 Dr. Julius Mayer, Geschichte der Benediktinerabtei St. Peter auf dem Schwarzwald. Freiburg im
Breisgau. Herdersche Verlagsbuchhandlung 1893. Seite 69 (Dr. Julius Mayer 69).

2 Im April 1633 sind die Schweden „in das Gotshauß zuo St. Peter eingefallen" und haben „nit weit
darvon ein Kirchlin ad beatam virginem auf dem Lindenberg aufgeschlagen", sind „haufenweiß
hineingefallen", haben „nit allein die Kirchensachen, sonder auch andere Zuogehör hingenommen
und entuhnehrt, auch Alles zerschlagen und zuo Grund gericht". („Thomas Mallingers Tagbücher
" in F. J. Mone, Quellensammlung der badischen Landesgeschichte. Zweiter Band. Karlsruhe
1854. Seite 538/39).

3 Dr. Franz Kern. Philipp Jakob Steyrer, 1749 1795 Abt des Benediktinerklosters St. Peter im
Schwarzwald. Freiburger Diözesan-Archiv. Dritte Folge. Elfter Band. Seite 59 (Dr. Kern 59).

4 Dr. Kern 84.

5 Ursmar Engelmann OSB. Das Tagebuch von Ignaz Speckle, Abt von St. Peter im Schwarzwald.
W. Kohlhammer Verlag Stuttgart 1966. Zweiter Teil 1803 1819. Seite 42. (Veröffentlichungen der
Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe A, Quellen, 13. Band).

6 Dr. Fridolin Mayer. Maria Lindenberg. Verlag Erzb. Missionsinstitut Freiburg i. Br. Seite 40 51
(Dr. Fridolin Mayer 40 51).

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