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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0009
Abklingen bei der Gründung Waldkirchs keine Rolle mehr. Die Zeit der Entstehung
des Klosters Waldkirch fällt mitten in die Epoche hinein, in der die herzoglichen
Stammesgewalten von neuem sich formten und gestaltenden Einfluß gewannen
auf die deutsche Geschichte9. Auch die Gründung Waldkirchs geht auf eine
dieser Herzogsgewalten zurück, auf den Herzog Burkard I. von Schwaben. In den
Jahren 918 bis 926 entstand am Eingang des Elztales als herzogliche Gründung
die Frauenabtei Waldkirch. Das Tal von Buchholz bis nach Landwasser hinauf
stellte ein günstigeres Siedlungsgebiet dar als die vor ihm liegenden Gebiete der
Breisgauebene am Mooswald. Eine Gründungsurkunde ist für Waldkirch nicht
mehr erhalten. Im Anschluß an die iura curiae in Munchvilare, die um die Mitte
des 12. Jahrhunderts entstanden sind, ist zwar eine Urkunde des Herzogs Burkard
überliefert; aber diese ist verfälscht und überarbeitet10. Gleichwohl beweist sie, daß
Herzog Burkard I. und seine Gemahlin Reginlindis die Gründung des Klosters
Waldkirch vornahmen. Ein weiterer Hinweis auf die Entstehung von Waldkirch
als klösterliche Niederlassung rindet sich in einem Psalterbuch, in dem in einem
Kalender zum 18. August als Todestag der Herzogin Reginlindis der Zusatz fun-
datrix huius monasterii gemacht ist11. Die geschichtsschreibenden Quellen zeigen
uns, daß Herzog Burkard I. die großen im Herzogtum Schwaben liegenden Abteien

9 Vgl. G. Tellenbachj Königtum u. Stämme in der Werdezeit des Deutschen Reiches (Weimar 1939)
88 ff.

10 H. B 1 o c h - W. W i 11 i c h. Die Jura curiae in Munchvilare, in: Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrheins
N. F. 15 (1900) 391 431, bes. S. 396, 430 f.

11 L. W e r k m a n n, Beiträge zur Geschichte des Frauenstiftes Waldkirch, in: Freib. Diöz. Archiv. 3 (1868)
123 163, bes. S. 126. Neben der Gemahlin Herzog Burkards I. werden mit dem Beiwort fundatrix auch
noch ausgezeichnet die Herzogin Hadwig, Gemahlin des Herzogs Burkard II. von Schwaben (954 973)
und Herzogin Gisila. Hermann Rambach machte mich dankenswerter Weise darauf aufmerksam, daß die
als fundatrix bezeichnete Gisela aufgrund einer alter Tradition als Tochter von Herzog Burkard und
Reginlinde und als erste Vorsteherin des Klosters angesehen wird.

[H. Rambach teilt hierzu weiter mit: „Ein Lobgedicht auf sie, das ,in einer alten Tabula mit schönen
lauteren Buchstaben4 geschrieben stand, ist in einer Abschrift des 17. Jahrhunderts erhalten.* Darin wird
Gisela als „sancta clarissimanne Suevorum Ducissa caenobiticae huius monasterij vitae Inchoatrix prima"
gepriesen. Auch wurde sie nocn 1605 in Waldkirch verehrt und ihr Haupt bei Prozessionen herumgetragen.
Die Angaben Werkmanns (s. oben) kommen aus einer Handschrift, welche der Kanonikus Peter Schmidlin,
der letzte Archivar des Waldkircher Kollegiatstifts, um 1810 verfaßt hat. Sie trägt den Titel: „Fragmente
zur Geschichte des adeligen Frauenklosters Waldkirch und des Elzthales zur Zeit des erwähnten Klosters,
das ist: vom lOten Jahrhunderte bis gegen Mitte des lSten" (Kath. Pfarrarchiv Waldkirch). Schmidlin
benützte für seine Arbeit eine im Jahre 1605 vom St. Margarethenstift an Statthalter, Regenten und
Räte dieser V. ö. Lande im Oberen Elsaß gerichtete Beschwerdeschrift. Seine Zitate sind ungenau und
wurden so von ihm auch an J. B. Kolb weitergegeben, der sie im Historisch statistisch topographischen
Lexikon (III, 342) abdruckte.

In dem Schriftsatz von 1605 steht wörtlich: „Überdies ist ... au<h nit wenig dienstlich, daß vonHadewiga
in einem pergamentischen Psalterbuch (bei der Stift, darauf die Closterfrauen psallierten) im Calendario
im Monat Augusto des letzten also geschrieben steht: Hadewiga Ducissa fundatrix monasterij huius:
Sodann ist ferneres zu wissen, daßr gleich auch in einem uralten stiftischen pergamentischen Meßbuch in
fürgesetztem Calendario Monats Octobris 7. Calend. Novemb: die 26. oct: geschrieben steht, Gysila
Ducissa est fundatrix monasterij huius . . . „(BadGenLandArch 107/235). Offensichtlich wollte der Schreiber
, als er der Bezeichnung fundatrix das Wort ,est* voransetzte, verdeutlichen, daß diese Herzogin
Gisela als eigentliche Gründerin zu gelten hat oder zumindest dem Kreis der Gründer zuzurechnen ist.
Büttner vermutete in ihr jedoch die Tochter des Herzogs Hermann IL, Gemahlin Emsts von Schwaben.
Über diese Gisela, die spätere Frau des Kaisers Konrad III. (1016), liegen keinerlei Hinweise vor, die
auf Beziehungen zur Waldkircher Abtei schließen lassen. — Die Schriftleitung.]

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