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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0049
Bei Moses heißt es:

„Was Moses durch gesetz zur hölle niederbeuget,
das wird von Jesu sanft em glauben aufgericht,
durch seines leydens kraft das hertz auch so geneiget,
daß es im werck7 vollbringt die mosi schuld'ge pflicht."

Bei Aron:

„Im Neuen bund ein Priester ist, / Wer opffert Selbsten sich
Und seinem heyland Jesu Christ / sich widmet Ewiglich."

Bei David:

„Der König, der durch Gottes Gnad / Ambt, Szepter und sein Vollmacht hat
Und den Propheten an der Hand, / der ist dem Höchsten zugewandt."

Bei Samuel:

„Der nimmt den Rat voll Weisheit an / Deß Gottesfreund, der ihm zugetan,
Sing lob dem Herren allezeit, / Deß Nam besteht in ewigkeit."

Etwas tiefer steht an der Ostseite die Gestalt der Mutter Jesu, als „S. Maria Virgo"
tituliert, als Gegengewicht zu „S. Johannes Baptist", dem Vorläufer ihres göttlichen
Sohnes. Nur zu diesem finden wir eine Inschrift:

„Das theure gottes lamb am Creutz geopffert hat
sich selbst zum heyl der weit, vor ihre missetat."

Hierunter hat sich ein „Gottfried Hör SCRIBEN" eingetragen. Wer er derjenige
, der die Schriften ausführte? Den Maler dürfen wir kaum in ihm vermuten,
denn der hätte sich zweifellos mit dem zeitüblichen „pinxit" oder als „Maler"
verewigt. Oder haben wir es nur mit dem Klosterschreiber als Stifter zu tun?

Uber Maria und Johannes setzen Bildreihen ein, die sich oberhalb der nördlich
anschließenden Fenster hinzogen, aber durch eine spätere Erweiterung der Fenster
und andere schädigenden Einflüsse nicht mehr kenntlich sind. Die Unterschriften erlauben
aber stichfeste Vermutungen, zumal was die Westseite anbelangt. Dort
handelt es sich um die ersten Bilder des am Ende der West- und einem Teil der
Nordwand fortgesetzten noch sichtbaren Passionszyklus'. Uber Johannes lesen wir:

„Dein Jesus hier auß liebe ohn' End /
Sich selbst zu speiß und tranck dir spendt;

fühlst du, o Mensch, der sünden pein, /
laß dieses mahl dein Labsal seyn."

Hier befand sich also eine Abendmahldarstellung und gegenüber ein negatives
Beispiel, vielleicht die Sintflut aus dem Alten Testament oder die Arche Noah8:

„Deß Fleisches Üppigkeit / Verheert die erste weit.
Seht, wie in Hertzeleyd / Bringt, was dem fleisch gefällt."

7 Hier scheinen, über Luther hinausgehend, katholische Vorstellungen anzuklingen.

8 J. Lauth, a. a. O. S. 12.

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