http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0057
Die Geschichte des Freiburger Flugplatzes
Ein Beitrag zur neueren Stadtentwicklung
Von Wa lter Vetter
Mancher Leser wird überrascht sein zu erfahren, welche Tradition der Freiburger
Flugplatz aufzuweisen hat; ein Verkehrslandeplatz, der für die einen Ruhestörer
und Siedlungsreserveland, für die anderen Wirtschaftsfaktor und Erholungsraum
ist.
Frühzeit und Erster Weltkrieg
Freiburg und sein Exerzierplatz, der heutige Flugplatz, waren schon in der
Gründerzeit der Fliegerei mit dabei und haben die ersten Pioniertaten der „Himmelsstürmer
" miterlebt. Das Fluidum der großen, frühen Flugstützpunkte wie
Kiel, Berlin (Johannisthal und Tempelhofer Feld), Potsdam (Bornstedter Feld),
Griesheim bei Darmstadt oder Bork in der Mark Brandenburg wehte zwar nicht
über dem Freiburger „Exi", jedoch war es auch mehr als der laue Föhn, der der
Fliegerei in Freiburg den nötigen Auftrieb gab. Der Freiburger Flugbetrieb stand
ziemlich gleichberechtigt neben gleichartigen Bestrebungen in Frankfurt, Mainz,
Trier, Metz, Straßburg, Mülhausen i. E. und Wien. Welche Voraussetzungen waren
es nun, die es gestatteten, daß aus dem Exerzierplatz ein Flugplatz wurde? Dazu
zunächst eine Darstellung der Geländeentwicklung.
Als man im Jahre 1888 daran ging, in Ergänzung der bisherigen Kasernen in
Freiburg die Nord-/Erbgroßherzog-Friedrich-Kasernen zu erbauen, richtete man
zugleich nordwestlich des damals neuen Hauptfriedhofes einen Exerzierplatz ein.
Er sollte den „in der Hauptstadt Freiburg" stationierten Regimentern die Möglichkeit
der Ausbildung und Übung eröffnen. In den folgenden Jahren war dieser
Exerzierplatz stets Zankapfel zwischen den Bedürfnissen der Garnisonsverwaltung
und den Möglichkeiten der Stadtverwaltung. Am 9. Juni 1894 trat die Garnisonsverwaltung
mit den ersten Erweiterungswünschen auf den Plan. Ein Geländestreifen
südwestlich des seinerzeitigen Exerzierplatzes sollte'ihr pachtweise überlassen
werden. Begründet wurde die Forderung nach einem durch die Breisacher Bahn,
dem Hauptfriedhof und dem Exerzierplatz begrenzten Dreieck mit dem Fortfall
von Gelände für die Erweiterung des Friedhofes. Es handelte sich um das sog. Hir-
tenhäuslefeld, das in dem genannten Dreieck lag. Es war im Besitz von dreizehn
Privatpersonen, zu denen noch die „Städtische Beurbarungskommission" und die
Eisenbahnverwaltung kamen. Die Beurbarungskommission verpachtete bereits am
17. 6. 1873 Äcker und Wiesen von der Größe von 63 ha, 99 ar (177 badische Mor-
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