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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0080
konstruktion vorgesehen, die jedoch aufgrund fehlender Eisenzuteilungen nicht
gebaut werden konnte. Daraufhin nahm man eine Umplanung in Holzbauweise
vor. Nun änderte sich auf einmal wieder die Versorgungslage, so daß 1938 keine
Bezugsscheine für die Lieferung von Bau- und Rundholz zu erhalten waren. Folgerichtig
plante man dann wieder eine Halle in Eisenkonstruktion und legte die Pläne
im Frühsommer 1939 vor. Die Gesamtbaukosten sollten sich auf RM 215 000.-
belaufen. Dabei war eine zusätzliche Aufteilung der Halle in Werkstatträume für
die „Deutsche Lufthansa" und für das „NSFK" sowie in Bauräume für die Segelflieger
berücksichtigt. Trotzdem die Halle ohne Zweifel auch militärische Bedeutung
haben konnte, wurde ihr Bau bis zum Jahre 1941 nicht genehmigt!

Am deutlichsten kamen die mißlichen Verhältnisse beim Bau des neuen Empfangsgebäudes
für die „Lufthansa" (seinerzeit Aufnahmegebäude genannt) zum
Ausdruck. Das alte Empfangsgebäude zwischen der Fliegerkaserne und dem Tor-
minschen Anwesen war ein umgebauter Kraftfahrzeugschuppen, der den Belangen
des zunehmenden Passagierverkehrs und den modernen Flugsicherungseinrichtungen
nicht mehr Rechnung trug. Außerdem sollte das Gebäude für die Fliegerübungsstelle
verwendet werden. 1936 plante daher das städtische Hochbauamt den Neubau
eines „Lufthansa-Empfangsgebäudes" gegenüber der „Hohen Brücke". Motiviert
mit Arbeitsüberlastung, ganz offensichtlich aber um den vor dem ersten Weltkrieg
über die Grenzen Freiburgs hinaus als Baukünstler von hohen Graden bekannten
Architekten Rudolf Schmid wirtschaftlich zu helfen, schlug das städtische
Hochbauamt unter Oberbaudirektor Joseph Schlippe die Übertragung der Planungsarbeiten
an Rudolf Schmid vor. Dieser schuf 1937, mit einigen Änderungen
im Jahre 1938, einen durchaus ansprechenden Plan, der jedoch nicht die Zustimmung
des Luftamtes Stuttgart fand. Wenn auch die Stadt als Bauträgerin auftrat,
so war aufgrund der Bezuschussung durch das Reichsluftfahrtministerium ein Einspruchsrecht
dieser Stelle gegeben. Das städtische Hochbauamt war daher 1938 gehalten
, einen eigenen Vorentwurf des Jahres 1936 in einer schlichteren Form, als es
der Schmidsche Entwurf vorsah, weiter zu entwickeln und in den folgenden Jahren
zur Ausführung zu bringen. Im Mai 1939 war der Rohbau (ohne Dach) fertiggestellt
, im Oktober 1941 der Innenausbau immer noch nicht beendet. Ursache hierfür
war der Mangel an Arbeitskräften.

Interessant ist es für den heutigen Betrachter festzustellen, in welch starkem
Maße das Tauziehen der städtischen und staatlichen Dienststellen sowie der Wehrmacht
und der Gendarmerie über den Einsatz der damals vorhandenen Handwerker
vonstatten ging. Aufgrund des stets sich erhöhenden und veränderten räumlichen
Bedarfes waren laufend Umplanungen während der Errichtung des Gebäudes
notwendig. Hin und her ging es um eine Verlängerung des Gebäudes um je eine
Achse nach jeder Seite, um einen zweigeschossigen Bau oder um einen solchen mit
drei Obergeschossen, um den räumlichen Ausbau eines zunächst als Terrasse vorgesehenen
westlichen Gebäudeteiles. Als man dann ein Gebäudeteil - nämlich den
Turmaufbau - glücklich fertig hatte, wurde dieser am 5. 6. 1940 ohne viel Federlesens
wieder abgesägt, um Platz für ein 2-cm-Flakgeschütz zu schaffen. Wenn
man sich vergegenwärtigt, daß neben den Belangen der „Deutschen Lufthansa" in
der Zeit von 1939 bis 1941 auch die Polizei-Flugbereitschaft, die Radiosondenauf-

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