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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0108
Viele Fenster und einige Decken und Wände beschädigt, aber sonst nichts passiert.
Auffangkommando an Brücke gestellt, das Zurückkommende vereinnahmt. Abends
noch auf Eckartsberg, um Schäden zu besichtigen und Luftwaffenhelfer zu besuchen
. Alle in bester Stimmung trotz Bomben und Morast. Fabelhafte Kerle! IVa
ist beschädigt. Mit Pätow im Schlüssel gegessen. Nacht ruhig. Gegend Mühlhausen
und Richtung Straßburg Kanonendonner und Gefechtslärm.

Montag, 2 7. 1 1.

Schönes Wetter, für uns aber nicht angenehm. Eisenbahnflak 2./538 (12,8 cm)
kommt. Bahnhof Breisach, dann Ihringen. Oberleutnant Funke, klein, wendig,
flott. Mit Fähnrich Lorenz und Wachtmeister Hofmann zur Sektkellerei. Ich stelle
noch zwei Koffer dort unter, behalte nur eine kleine Kiste im Haus. Dann zu Vier-
ling Pforzheim. Die jämmerlichen Kerle haben gestern nur 24 Schuß herausbekommen
, während die Luftwaffenhelfer über 3000 schössen. Es sind lauter alte Männer
der Pforzheimer Ortskommandantur, einer Familie mit 7 Kindern. Sie haben sich
vor dem Jabofeuer versteckt anstatt zu schießen. Ich kommandiere zu jedem Vier-
ling nun zwei Luftwaffenhelfer, die den Alten zeigen werden, wie man schießt!
Mit Höllerich Einsatz besprochen, Führer leichte Flak. Dann zur Batterie Hochstetten
, gerade Luftwaffenhelferunterricht, dann plötzlich Alarm. Ich gehe in die
B 1, schon geht ein Massenfeuer los. Hintereinander drei Angriffe von je 12 Jabos.
Mir macht es Spaß, einmal wieder mitten in einer Batterie zu sein im Feuer. Die
Schüsse liegen gut, aber dichter Bombenhagel auf die Brücke. Pfeiler am Ostufer
zerstört. Kurz darauf 3 große Bomberverbände zu je 92 Maschinen, wie beim
Exerzieren2. Die Flugzeuge glänzen in der Sonne, über 7000 m hoch. Rundflug
über Nord nach Freiburg, Bombenwürfe in Gegend Kehl. Dann auf Eckartsberg.
Belobigung der Luftwaffenhelfer, die sich offensichtlich freuen, ihren Kommandeur
schon 10 Minuten nach einem schweren Angriff bei sich zu sehen. Dann zur
Eisenbahnflak und nach Ihringen. Der Unterstab wird Zug um Zug hierher verlegt
. Viele Schwierigkeiten, die mit bayuwarischer Grobheit überwunden werden.
Gegen 18 Uhr zurück. Dann gleich zur Besprechung der Inf. Führer mit neuem
Abschnittskommandeur, Hauptmann Probst, der seine Sache recht gut macht3. Sein
Vorgänger Heil ist mit Angina ins Lazarett nach Freiburg gekommen. Nach Ende
will ich eben die Inf. Führer mit zu mir in den Gefechtsstand nehmen, um ihnen
die Flak vorzuführen, als starkes Gebrumm über unseren Köpfen hinwegzieht,
fast eine Stunde lang. Über den Wolken blitzen die Leuchtsignale. Drei Geschwader
mit ca. 300 Flugzeugen rauschen etwa 2000 m hoch über uns weg. Im Laufschritt
bergauf zum Gefechtsstand. Dort hört man: schwerer Bombenangriff auf Freiburg.
Wir können nur drei Gruppen schießen wegen Muni Mangel, und doch kommt eine
Lancaster herunter, ein schöner Abschuß der Batterie Hochstetten mit nur 12 Schuß
Munition! An den Fronten ziemlich mulmig! Ruhelose Nacht.

2 Vermutlich war das der Verband, der in den Mittagsstunden Offenburg angriff.

3 I n f. Führer können Infanterie-Führer sein. Es kann sich allerdings auch um einen Tippfehler handeln
.

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