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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0011
Neigung zum geistlichen Beruf, lange Jahre verdrängt und verschüttet, hätte dann
seinen Lebensweg begleitet. Sie tritt hervor, wenn Böcklin später in Stuttgart und
Köln auf die Erhaltung des alten Glaubens drängt, und das Amt des Dompropstes
erstrebt. Aber Specklins Hinweis ist das einzige Zeugnis für Wilhelm Böcklins Ka-
nonikat. Hat Specklin Wilhelm Böcklin nicht mit seinem Onkel Wolfgang Böcklin
verwechselt, dem Domherren zu St. Thomas und späteren Propste von Jung St.
Peter in Straßburg und von Klingenmünster und späteren Kämmerer in Rom, der
seinem Sohne Wolfgang als einem „Bastardkinde" den Namen Böcklin, aber nicht
den Zusatz von „Böcklinsau" vererbte?

Auch wenn Böcklin bei seinen späteren Optionen sich durch Antriebskräfte
außerhalb des religiösen Bereichs leiten ließ, so kann doch die geistliche Laufbahn
des Onkels bei Wilhelm Böcklins späterer Entscheidung für das geistliche Amt mitbestimmend
gewesen sein.

Anfänge

Subscripti alumni sua dederunt nomina:
34 Guilelmus Becklin Argentinus.
August 1523

Matrikel der Universität Freiburg.

Wilhelm Böcklin ist, wie sich aus den Matrikeln der Universität Freiburg ergibt,
in Straßburg geboren (Argentinus). In seiner Stiftungsurkunde bez er, daß er
„von Jugend auf allhier in Freiburg erzogen" worden. Unter dem Rektorat des
Doctors Georg Amelius wurde er im August 1523 an der Universität Freiburg immatrikuliert
. Ein Witzbold schrieb im Matrikelbuch hinter dem Namen des Rector
magnificus die Worte: „sine cura". Im Oktober 1541 starb Amelius an der Pest.
Er wurde im Chorumgang des Freiburger Münsters beigesetzt.

Böcklins Immatrikulation bedeutete zunächst seinen Eintritt in die Artistenfakultät
. Die Matrikel schweigen über seinen weiteren Studiengang. Wenn er 1534
als Schultheiß von Freiburg erscheint, später als Pfalzgraf die Formulare seiner
Rechtsakte entwirft, als Rat den Kaiser berät, als Stifter mit peinlichster Akribie
eine Urkunde abfaßt oder abfassen läßt, so sprechen diese Umstände dafür, daß er
sich dem Studium der Rechte widmete, sicherlich einschließlich des vom Rektor gelesenen
Kirchenrechts.

Die folgenden Jahre Böcklins sind in Dunkel gehüllt. In seinem „Heldenbuch
Teutscher Nation"6 schrieb der Universalgelehrte Bandlin, der sich Pantaleon
nannte, Böcklin habe sich „auf die Kriegsrüstung gelegt", nach anderer Lesart soll
er sich später unter Kaiser Ferdinand I. in Ungarn im Kriege gegen die Türken ausgezeichnet
haben. Aber beides ist nicht bezeugt und kann auf einer Verwechslung
mit einem seiner als Offiziere tätigen Brüder oder mit seinem Schwiegersohne
Schwendi beruhen. Als das Römische Recht rezipiert wurde, fand ein gelernter
Jurist genügend Tätigkeit im Dienste weltlicher oder geistlicher Herren.

6 Pantaleon Heldenbuch Basel 1573 III S. 457. Amerbach Korrespondenz VI S. 199, auch für das Folgende
. Kindler von Knobloch ZGO VI 1891 S. 267.

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