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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0032
teilte Schwendi am 3. VIII. 1552 von Küstrin mit, daß er auf den kaiserlichen
Dienst verzichten, jedoch wegen Bestellung von Reitern weiterhin verhandeln
wolle, und gab seine Forderungen für seine Beteiligung am Feldzuge bekannt. Er
erwartete von Schwendi, er werde „mit uns auf gut alt Teutsch handien, und daß
wir solches nicht in Worten, sondern mit der Tat von Euch empfinden und nachrühmen
mögen"52. Böcklin hatte sich zu dieser Zeit zusammen mit dem Gesandten
des Markgrafen, Dr. Adrian Albinus, zu König Ferdinand nach Wien begeben, der
sich, wie der Markgraf dem Sohne Max des Königs schrieb, alles Guten zu versehen
habe53.

Noch waren die Verhandlungen Böcklins und Schwendis mit dem Markgrafen
nicht zum Abschluß gekommen, noch lag die Bestallung des Markgrafen zum kaiserlichen
Rat nicht vor, als dieser am 26. August 1552 mit 1155 Reitern, von denen
zwei Drittel seine Untertanen waren, in Pilsen erschien, wo Schwendi als kaiserlicher
Kriegskommissar die Musterung vonahm. Böcklin begleitete ihn von Küstrin
nach Pilsen. Die Begegnung von Schwiegervater und Schwiegersohn mag sich noch
in Eintracht vollzogen haben. Der Markgraf erreichte durch sein persönliches Erscheinen
, was die Unterhändler nicht zustandegebracht hatten: am 26. September
1552 erfolgte in Landau seine Bestallung als kaiserlicher Rat. Er zeigte sich gegenüber
Böcklin erkenntlich, indem er ihm 100 Taler jährlich verschrieb, bei Verleihung
des Oderzolls weitere 1000 Gulden und für andere Vorteile entsprechende
Vergünstigungen versprach54.

Die kaiserliche Armee, 60 000 Mann zu Roß und Fuß stark, zog zur Belagerung
von Metz, das der französische König ebenso wie Toul und Verdun, aufgrund seiner
Vereinbarung mit den deutschen Kriegsfürsten in Besitz genommen hatte. Am
9. Oktober nahm der Markgraf in Neustadt an der Haardt den von ihm ausbedungenen
Urlaub. Der Marschall Böcklin übernahm das Kommando über die Reiter
des Markgrafen. Böcklins Bruder befand sich gleichfalls im Heer vor Metz.

Der Kaiser nahm vor Metz einen seiner schlimmsten Feinde, den Markgrafen
Alcibiades von Kulmbach, in seinen Dienst, um seine Kooperation mit dem französischen
König und die Blockierung der Verbindungswege zwischen den Niederlanden
und der Freigrafschaft zu verhindern. Böcklin schrieb hierüber am 5. November
1552 aus dem Lager vor Metz dem Herzog Christof von Württemberg: „Gott
wöll, das wol gerat, ich darf der feder nit vertrauen, was ich denk"55. Damit
schwand die Aussicht des Markgrafen, durch einen Vollzug der Acht sich in den Besitz
der brandenburgisch-kulmbachischen Lande zu setzen. Kurz vor dem Abbruch
der Belagerung von Metz schlug der Kaiser Böcklins Schwiegersohn Schwendi zum
Ritter und verlieh ihm die Würde des Palatinats. Noch drei Jahre hatte Schwendis
Schwiegervater Böcklin zu warten, bis auch ihm diese Auszeichnung - und Einnahmequelle
- zuteil wurde.

52 Druffel II, 1703.

zs Druffel II, 1711, 7. VIII. 1552.

54 Mollwo, 311.

55 Druffel II, 1821.

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