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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0050
Die Heirat Schwendis mit Böcklins einziger Tochter Eleonora Anna dürfte 1552
stattgefunden haben. In diesem Jahre wurde Schwendi, der sich „derselbigen Landesart
erst neulichen verheiratet" habe97, von dem damaligen Burgvogt von Breisach
Wolf von Othing zu seinem Nachfolger vorgeschlagen. Da Schwendi von Hause
aus keine Beziehung zur Landschaft des Oberrheins hatte, ist anzunehmen, daß
seine Seßhaftmachung in dieser Gegend auf Initiativen Böcklins zurückzuführen
war. In seinem Brief vom 31. VIII. 1552 an Schwendi sprach der Kaiser von Böck-
lin als „votre beaupere", und in seinem Schreiben vom 24. VIII. 1552 an den Kaiser
erwähnte Schwendi gleichfalls seinen Schwiegervater Böcklin.

Schwendis verwandtschaftliche Bindung an die in Straßburg beheimatete Familie
Böcklin hat seine Option für die Landschaft des Oberrheins offensichtlich ausgelöst
. Am 18. IX. 1553 ersuchte er König Ferdinand, ihn bei einem Heimfall der
Herrschaft Burkheim und des Talgangs vorzugsweise zu berücksichtigen. In der
Folgezeit baute er sich ein System von Grund- und Pfandherrschaften zu beiden
Seiten des Rheins auf. Die Herrschaften Hohenlandsberg und Kirchhofen, die
Pfandschaften Burkheim, Triberg und die Vogtei Kaysersberg gehörten dazu.

Wenn Schwendis Ehe mit Böcklins Tochter ihn an den Oberrhein verpflanzte, so
dürfte Böcklins Erhebung zum Dompropst des Erzstifts Magdeburg durch Schwendis
gute Beziehungen zu dem nach Halle evakuierten Domkapitel vorbereitet und
gefördert worden sein. Monatelang befand sich Schwendi im Jahre 1551 als kaiserlicher
Kommissar im Lager vor Magdeburg, der Stadt, gegen die durch Kurfürst
Moritz als Reichsexekutor die Reichsacht vollzogen werden sollte. Schwendis Auftrag
vollzog sich in enger Zusammenarbeit mit dem Domkapitel. Als Böcklin 1552
auf seiner Heimreise von den Seestädten nach Magdeburg kam, konnte er die von
Schwendi angebahnten Beziehungen zum Domkapitel pfleglich nutzen.

Wenn Böcklin und Schwendi sich für die Erreichung ihrer Ziele eine gegenseitige
Hilfestellung gewährten, so schien ihre sich ergänzende Zusammenarbeit im Dienste
des Kaisers gesichert. Schwendi bemühte sich 1552 in Prag, Böcklin in Küstrin
bei Markgraf Hans um die Beschaffung und Anwerbung von Reitern und Landsknechten
. Daß Böcklin durch ein Schreiben des Kaisers vom 15. VII. 155298 an den
jüngeren Schwendi verwiesen wurde, daß Schwendi am 23. Dezember 1552 vor
Metz vom Kaiser nicht nur zum Ritter geschlagen, sondern auch mit dem Palatinat
ausgezeichnet wurde, konnte von Böcklin, zu dessen Triebkräften ein starker Ehrgeiz
gehörte, als Zurücksetzung empfunden werden. Mit den durch Markgraf Hans
geworbenen Truppen traf Böcklin am 26. VIII. 1552 in Pilsen ein, wo Schwendi
die Musterung vollzog.

Allmählich bahnte sich zwischen Böcklin und Schwendi eine wachsende Entfremdung
an. „Der schweher und der dochterman kinden sich nit vergleichen", schrieb
der Chronist der Zimmerischen Chronik".

Zu dieser Entfremdung mögen berufliche Rivalität und die Gegensätzlichkeit
der Charaktere beigetragen haben. Schwendi war, wenn er auch Kriegslisten nicht

97 Ebenda S. 235.
9S Druffel II 1656.

99 Zimmerische Chronik, hrsg. v. Barack, III S. 462, 30.

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