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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0055
mit Reben und Wald bestandene Grundstück „am Fulenbrunnen" angrenzt, dessen
Gewanname sich bis heute erhalten hat105.

Das Haus zur Haselstaude (Teil des Hauses Herrenstraße 1) hat Böcklin zwischen
1539 und 1554 von Dekan Remigius Bucheler in Lahr geerbt. Vielleicht gehörte
der Erblasser zum Bekanntenkreis der Familie von Kippenheim, der Böcklins
Frau Eleonora angehörte; und die im gleichnamigen Ort unweit Lahr ihr Domizil
hatte. Im Jahre 1554, als Böcklin seine Wahl zum Dompropst betrieb, ging dieses
Haus an Joseph Rör, den Priester und Kammerer des nach Freiburg exilierten Baseler
Domkapitels über. Auch als Dompropst von Magdeburg unterhielt Böcklin die
Verbindung mit Freiburg. Von Jörg Wegelin erwarb er 1556 den Teil „zum Freudenberg
" (später „zur Streichnadel") des Hauses Nußmannstraße 9, aber schon
1559 wird als neuer Eigentümer Michel Geersperger erwähnt.

Das Haus „zum Walfisch" (Franziskanerstraße 3, heute Städt. Sparkasse) sollte
Böcklins eigentliche und endgültige Heimstatt werden. Die Geschichte dieses Hauses
ist mit der Geschichte der Stadt eng verbunden. Der kaiserliche Rat und Generalschatzmeister
Jakob Villinger von Schönenberg hat dieses Haus 1514 von Franz
Villinger, vermutlich seinem Vater übernommen und wird in diesem Jahr auch als
Eigentümer des benachbarten oder angebauten Hauses „zur weißen Lilien" (später
„zum Wachsstock") angeführt. Aus mehreren Häusern wurde von Villinger 1514
bis 1516 durch Umbau ein Gebäude geschaffen, wobei jedoch eine räumliche Abtrennung
der Teile „zum Walfisch" und „zur weißen Lilie" offenbar bestehen blieb.
Der Hinweis des Erasmus, daß das Gebäude für Kaiser Maximilian gebaut wurde,
wird durch keine andere zeitgenössische Quelle bestätigt106.

Als Erasmus von Rotterdam 1529 die reformierte Stadt Basel verließ, überließ
ihm der Rat der Stadt Freiburg auf Empfehlung des Königs Ferdinand das Haus
„zum Walfisch" als Wohnung. Wie den Propheten Jonas der Walfisch, so umschloß
dieses Haus drei Jahre lang den sensiblen Desiderius Erasmus, um seine zahllosen
Briefe an Alt- und Neugläubige, seine Editionen und die Erzeugnisse seines Geistes
in die Gelehrtenrepublik der Humanisten und in die streitende Kirche der Theologen
zu entlassen. Der Rauraker ist, wie Erasmus seinem Freunde Willibald Pirkheimer
schrieb, ein Breisgauer geworden. In seiner Erwartung, in diesem Hause ein unent-
geldliches Ehrendomizil zu erhalten, sah Erasmus sich getäuscht. Unzuträglichkeiten
mit dem Münsterprediger Otmar Nachtigall, der einen Teil des Hauses beanspruchte
, und die durch den Bürgermeister nachträglich präsentierte Mietforderung
von jährlich 20 Gulden verbitterten ihm seinen Aufenthalt. Dem Propste von
Passau Johann Choler klagte er in einem Briefe von Ende März 1531 seine leidvollen
Erfahrungen. Eigentümerin des Hauses war die Witwe Jakob Villingers, die
sich, der Option ihrer ersten Ehe getreu, mit dem kaiserlichen Schatzmeister Johannes
Loebel wiederverheiratet hatte. Im August 1531 erwarb Erasmus das Haus
„zum Kindlein Jesu" (Schiffgasse 7). „Es trägt", schrieb er, „einen ehrenvollen Namen
, aber der Preis war überfordert". Erasmus, der „alles daranzusetzen pflegte,

105 Flamm, Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg S. 95, 205. Urkunden des Heiliggeistspitals
III 1927 bearb, von Rest Nr. 2628 S. 332.

106 Clemens Bauer, Jakob Villinger Großschatzmeister Kaiser Maximilians, in: Syntagma Friburgense 1956,
S. 21 Anm. 16.

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