Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0072
Stauten'* benannte Materialsammlung in 10 Bänden heute im Generallandesarchiv
in Karlsruhe aufbewahrt wird6. August Burckhardt7, Otto Konrad Roller8 und
zuletzt Wolf gang Stülpnagel9 haben ihre Aufmerksamkeit der Familie vor allem
im hohen Mittelalter gewidmet.

Hier wird von den Herren von Staufen im späten Mittelalter die Rede sein, genauer
: von ihren Rangproblemen im 15. Jahrhundert. Die folgende Studie möchte
ein kleiner Beitrag zur Rechtsgeschichte des spätmittelalterlichen Adels sein, zugleich
aber ein erneuter10 Aufruf, endlich die Geschichte des bedeutendsten breis-
gauischen Adelsgeschlechtes zu schreiben. Was den Snewlin recht ist11, sollte den
Staufen billig sein.

Ein Wort über den Freiherrentitel12. Er war in der hier behandelten Zeit noch
nicht der niedrigste Adelstitel, der er im 17. Jahrhundert geworden ist. Er war im
Grunde überhaupt kein Titel. Frei nannten sich die Angehörigen des hohen Adels.
Sie standen weit über den als unebenbürtig erachteten Dienstmannen oder Ministerialen
. Zu ihnen zählten sowohl „einfache" Herren, die seit dem Ende des 14. Jahrhunderts
begannen, sich „frei", dann Freiherren zu nennen13, als auch Grafen, die
noch keinen grundsätzlichen Vorrang vor den Herren genossen. „Grafen und Herren
" heißt die Gruppe oft in zeitgenössischen Texten14. Nur den Freien standen
z. B. zahlreiche Domkapitel, Klöster und Stifter offen, die der Versorgung der
nachgeborenen Söhne und Töchter dienten. Wer durch Mißheirat aus dem Freienstand
ausschied, verlor wichtige Rechte.

Wann sind die Herren von Staufen Freiherren geworden? Auf diese Frage gibt
die Literatur recht verschiedene Antworten. Joseph Bader15 schreibt, daß Kaiser
Friedrich III. Leo von Staufen in den Freiherrenstand erhoben habe - wie wir
gleich sehen werden ein Irrtum. Andere Autoren16 nennen das Jahr 1442, in dem
Kaiser (richtig: König) Friedrich III. Jakob von Staufen, seine Frau Anna (Su-

9 GLA 65/1918—1927. Ungeachtet ihres Titels ist sie weder chronologisch noch systematisch angelegt und
enthält Dokumente verschiedener Art.

7 A. Burckhardt, Herkunft der Ehefrau Graf Rudolfs des Alten von Habsburg und Beziehungen der Habsburger
zu den Eptingen sowie den Schalern und Münch, in: Basler 2s. f. Gesch. u. Altertumsk. 15 (1916)
385—399. B. macht wahrscheinlich, daß St. und Eptingen eines Stammes sind, und daß Agnes, Tochter
Gottfrieds v. St., die ca. 1190 Gf. Rudolf II. v. Habsburg, den Großvater des Königs heiratete, aus dem
Breisgauer Hause stammt.

8 O. K. Roller, Zur Geschichte Wernhers von Staufen, Bischofs von Konstanz, in: 2GO 84 (1932) 220—265.
Auch Werner v. St., gewählt 1206, zurückgetreten 1208, gehöre der Familie an, die uns hier beschäftigt.

9 W. Stülpnagel, Die Herren von Staufen im Breisgau, in: SiL 76 (1958) 33 58.
l* Vgl. Burckhardt S. 380 Anm. 1; Stülpnagel S. 33.

11 H. Nehlsen, Die Freiburger Familie Snewlin, Freiburg i. Br. 1967. Zwischen den Snewlin und den Staufen
gäbe es im 14. Jh. Heiratsverbindungen: Christine v. St., 1358 Frau Hanmans (Nr. 68); Suse v. St., 1382
Frau Hanmans d. Ä. von Landeck (Nr. 84), s. S. 208, 212 u. Stammtaf. III.

12 Hierüber und zum Folgenden O. Frhr. v. Dungern, Adelsherrschaft im Mittelalter, München 1927, und A.
Schulte, Der Adel und die deutsche Kirche im Mittelalter, 21922, bes. S. 10 ff. („Die verschiedenen Klassen
des deutschen Adels") und Exkurs II (S. 314 ff.) über Mißheiraten.

13 Vgl. Deutsches Rechtswörterbuch III 685 f. (frei), 776 f. (Freiherr), V 793 f. (freier Herr).

14 So im Reichstagsabschied von Nürnberg vom 13. VIII. 1481, wo auch die von Staufen genannt sind, Cart.
deMulhouseBd. IV S. 272.

15 Bader I S. 51, II S. 30.

16 J. Kindler von Knobloch im OG I 181 (Buettikon), W. Merz im GHSG III 394 (Büttikon).

70


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0072