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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0100
Insgesamt muß man dem Herausgeber, an dem das von mehreren Vorgängern bearbeitete
und somit undankbare Werk schließlich hängengeblieben ist, eine gewisse Fehlerquote
zubilligen dürfen. Schließlich soll das Inventar vor allem Orientierungshilfe leisten
und das tut es in hervorragendem Maße.

A. Müller

Julius Dorneich, Der Alte Friedhof in Freiburg i. Br. 48 Seiten, 42 Abb., 1 Plan. -
Freiburg 31974 (Herdersche Buchh.).

Der Alte Freiburger Friedhof umfaßt einen guten Teil der Freiburger Personengeschichte
des 18. und 19. Jahrhunderts. Der Verf. hat einen ansprechend geschriebenen und
liebevoll illustrierten Abriß davon geliefert. Mit Recht hebt er das Verdienst des damaligen
Rechtspraktikanten Berthold Stoehr hervor, der im Jahre 1904 noch 3460 Einzelgräber
und 55 Sammel- oder Familiengräber festgestellt und alle vorhandenen Inschriften
der Grabmäler aufgezeichnet hat, von denen viele heute verschwunden oder nicht
mehr lesbar geworden sind. Der Friedhof wurde 1683, also in der französischen Zeit
Freiburgs angelegt, als Ersatz eines in der Gegend der Bernhard- und Ludwigstraße aufgelassenen
, und bis 1872 wurde dort begraben. Demgemäß wandelt sich der Kunststil
der Grabmäler ältere sind nicht vorhanden vom späten Rokoko über den Klassizismus
bis zur späten Romantik. Die Schilderung derselben wird verbunden mit knappen biographischen
Angaben über die Verstorbenen, von denen Kunde sich erhalten hat. Es sind nicht
nur Berühmtheiten oder lokalgeschichtlich bedeutende Personen, sondern auch andere, wie
die 16jährig verstorbene Caroline Christine Walter (1850 1867) aus St. Nikolaus bei
Opfingen, die „Schlummernde", deren liebliche Grabfigur, stets mit frischen Blumen geschmückt
, noch heute die Phantasie und die Zuneigung vieler Freiburger in Bewegung
setzt und verdient. Der Verf. hat die Abbildung dieses Grabmals auf den Umschlag des
Büchleins gesetzt.

Auf den Inschriften ziehen an uns vorbei zuerst die Mediziner, darunter Rotteck,
Vater des noch berühmteren Sohnes, der hier ebenfalls ruht, sodann der Major Hennen-
hofer, dessen Grab freilich abgeräumt wurde, da man es fortwährend schimpflich beschmierte
, es folgen vorderösterreichische Regierungsbeamte und Angehörige des Breis-
gauer Adels, nicht selten die Letzten ihres Geschlechts, wie der v. Baden, Schnewlin von
Bollschweil, Stürzel von Buchheim. Aus bekannten und verdienstvollen Bürgerfamilien
kamen die hier begrabenen Sautier, Kapferer, Krebs, Herder u.v.a., auch der „Armenvater
" Ferdinand Weiß. Aus Ehrenstetten stammte Christian Wenzinger, auch er ein
Wohltäter der Armen und Kranken. Gelehrte waren Jos. Anselm Feuerbach, der Vater
des Malers, Joh. Georg Jacobi, der Dichter, und Thaddeus Rinderle, der Mönch von St.
Peter. Es folgen eine Anzahl Domkapitulare, sodann der Karlsruher Hoftheaterintendant
Josef v. AufTenberg, ein Dichter und seinerzeit gefeierter Mann. Auch die Freischärler von
1848 und die Gefallenen von 1870/71 fanden hier gemeinsam ihr Grab. Nicht selten sind
Ruhestätten von Kindern und im Jugendalter Verstorbenen, dazu von Müttern, mit oft
rührenden oder rührsamen Inschriften. Erklärlich, daß die Gräber armer und unbekannter
Leute, denen niemand ein Grabmonument setzte, nicht mehr auffindbar sind. Das Büchlein
erwähnt freilich nicht einmal, daß ihrer vorhanden gewesen sein müssen.

Der zweite Teil der Arbeit (S. 39 48) ist der Friedhofkapelle samt den Totentanzbildern
und ihren Schicksalen gewidmet, von denen es bereits ausführlichere Beschreibungen
gibt. Vier schöne Abbildungen aus dem Zyklus in seiner alten Fassung sind ihm beigegeben
.

W. Stülpnagel

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