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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0101
Hermann Brommer, Endingen St. Peter - Verlag Schnell & Steiner, München/ Zürich,
Kunstführer Nr. 987, 1. Aufl. 1973.

Zu den beachtenswerten Baudenkmälern am Kaiserstuhl gehört die Pfarrkirche St.
Peter in Endingen (Turm gotisch, Langhaus von 1774/75), welche bisher erst einmal, und
zwar durch Pfarrer Oskar Eiermann eine mehr ikonographische Darstellung erfuhr (1942).
Dem bekannten Barockforscher des Breisgaus, Hermann Brommer, ist nun die erste eingehende
kunstgeschichtliche Würdigung zu danken. Es ist erstaunlich, welch großes baugeschichtliches
Material in dem kleinen Kunstführer verarbeitet wurde. Bisher kannte man
als Architekten des Langhauses Johann Baptist Häring aus Freiburg. Daß sich aber nicht
weniger als fünf Baumeister um die Kirche bemüht haben, bringt nun Brommers tiefschür
fende Arbeit zu Tage. Es waren neben Häring die Freiburger Leonhard Wippert und
(Anton?) Hirschbühl, ferner St. Peters Klosterarchitekt Jakob Natter und schließlich der
Fürstenbergische Baumeister Franz Joseph Salzmann aus Hüfingen. Die Endinger hätten
sich am liebsten für Natters Pläne entschieden; allein, die von der vorderösterreichischen
Regierung zu Freiburg auferlegte Sparsamkeit erzwang die Ausführung des billigsten und
auch einfachsten Entwurfes, des überarbeitenden Risses von Häring. In der Tat verdiente
dieser Kritik, weil der Plan durch die allgemeine baukünstlerische Entwicklung
längst überholt war.

Eine Vielzahl interessanter Angaben rinden wir zum Abschnitt „Architekt, Bauhandwerker
und Künstler", die nur durch eine umfangreiche Kartei ermöglicht wird. Wichtig
erscheinen mir die Ausführungen zu Häring, Faßmaler Sebastian Nißle, zum Meister der
Decken- und Altargemälde Johann Pfunner, vor allem zu den Endinger Bildhauern Joseph
Amann (1720-96), dessen Sohn Ignaz Amann (geb. 1763), zu Bernhard Löffler
(1743-1805) und schließlich zum bekannten Orgelmacher Ferdinand Stieffei aus Rastatt.

Die Bebilderung, auf welche der Verfasser keinen Einfluß hatte, ist sehr ansprechend,
vor allem „zeitgemäß" die bunte Vor- und Rückseite des Führers. Ungenügend dagegen
das Bild des gotischen Petrus über dem Haupteingang (S. 12), von einem Gerüst schräg
aufgenommen, und des ganzseitigen, nichtssagenden Bildes mit einem Putto, S. 14, das
selbst als Stimmungsbild keinen Eindruck macht. Insgesamt eine fleißige, die archivalischen
Quellen sauber erfassende, aus einem breiten Wissen niedergeschriebene Arbeit über einen
Kirchenbau, „der seine über das Lokale hinausgehende kunstgeschichtliche Bedeutung vor
allem aus der vom Barock zum Klassizismus überwechselnde Ausgestaltung und der Tatsache
bezieht, daß ihn im Breisgau heimische Bauleute und Künstler geschaffen haben."

Manfred Hermann

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