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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1975/0040
erfüllen. Im Einvernehmen mit Itel Jos beschloß das Kapitel, die Weinlieferung
gegen Zahlung von 600 fl. abzulösen. Das Geld wurde auf das gewährte Darlehen
angerechnet bzw. dem Hödler'schen Stipendienfonds, aus dem es seiner Zeit genommen
wurde, gutgeschrieben.

Sicher war es dem Obervogt von Reinach nicht wohl in der Haut, als sein Amtmann
und engster Mitarbeiter Hans Adam Merz wegen Verdachts der Hexerei
angeklagt wurde. Entweder konnte oder wollte er ihm in seiner mißlichen Lage
nicht beispringen. Denn, als Merz am 5. November 1630 zum wiederholten Male
gefoltert wurde, beteuerte er nicht allein seine Unschuld, sondern klagte bitter
darüber, daß der Obervogt ihn in diese schlimme Lage versetzt habe, ohne ihm zu
helfen. Der Amtmann sah die Ausweglosigkeit seines Zustands ein. Um weiteren
Qualen zu entgehen, bekannte er schließlich alles was die Richter von ihm wissen
wollten. Seiner Hinrichtung stand nunmehr nichts mehr im Wege. Am 30. April
1631 wurde sie auf dem schwarzenbergischen Richtplatz bei Heuweiler in der Weise
vollzogen, daß der Amtmann geköpft und sein Leichnam verbrannt wurde115.

Itel Jos von Reinach wußte, daß die mit den Schweden verbündeten Hochber-
ger die Kastelburg besetzt hielten. Er wußte auch, daß sie schon einmal, wenn auch
vergebens, versucht hatten die Stadt zu überrumpeln. Dennoch schien er sich in seiner
Burg sicher zu fühlen. Das Verhängnis nahte sich am 21. September 1633. Den
Hochbergern war ein neuer Uberfall geglückt. Sie besetzten nicht allein die Stadt,
sondern forderten von ihr eine hohe Kontributionssumme. 4000 fl. aufzubringen
war für die Waldkircher kein Pappenstiel. Um ihre Zahlungswilligkeit anzuspornen
, nahmen die Hochberger Geiseln mit, darunter auch den ahnungslosen Obervogt
, den sie auf die Hochburg führten. Erst als die Stadt das erpreßte Geld bis auf
den letzten Gulden bezahlt hatte, ließen sie ihn am 19. Januar 1634 wieder frei.
Er blieb dann noch bis zum 12. März im Schlößle wohnen. Dann packte er seine
Habe und zog mit der Familie nach Freiburg. Hinter den Mauern dieser Festung
war er zwar sicher vor den Feinden, nicht aber vor dem Tod, der ihn am 25. Oktober
von dieser Welt nahm. Seiner Witwe hinterließ er 5 Kinder und seinen Erben
einen Berg voll Schulden116.

Itel Jos von Reinach d. J.

Auch nach dem Tode des Obervogts blieb die Familie von Reinach in Freiburg
wohnen. In der Burg hauste Bartie Widlin mit seinem Gesinde als Verwalter. Der
junge Reinach ließ sich am 8. Juni 1635 bei der Universität Freiburg immatrikulieren
. 1642/43 erscheint er in der Matrikel der theologischen Fakultät117. Er kam
verhältnismäßig spät zum Studium, denn, nach Kindler, soll er schon 1624 zum
Militärdienst bestimmt gewesen sein. Er blieb aber auch nicht bei der Theologie.

115 StAF, Akten Hexen / Criminalia 1631.
n« StAW VIII/172.

117 Meyer, Hermann; Die Matrikel der Universität Freiburg, I. Band, Freiburg 1907 S. 891.

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