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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1975/0087
der Technischen Hochschule Karlsruhe als Sachverständigem für Verkehrsfragen
und Wegebau eine Rußlandreise, um sich an Ort und Stelle über die Verhältnisse
zu unterrichten. Nach ihrer Rückkehr kam es zum endgültigen Vertragsabschluß.

Die Zentrumszeitung Freiburger Tagespost berichtete darüber:3 „Der Rat der
Volkskommissare (in der Sowjetunion) hat seine Zustimmung zu einem wirtschaftlich
bedeutsamen Vertrage erteilt, der einer deutschen Gruppe eine forstwirtschaftlich
-industrielle Konzession im Gebiete der Eisenbahn Mga4-Rybinsk auf die Dauer
von 25 Jahren erteilt." Das Konzessionsgebiet mit einer Größe von rund einer Million
Hektar liege „zwischen den beiden von Petersburg ausgehenden Hauptbahnlinien
, der Nordbahn und der früheren Nikolaibahn, die jetzt den Namen Oktoberbahn
führt. Es wird selbst von einer noch nicht dem Verkehr übergebenen Bahn
durchzogen", eben der Bahn, die in Mga von der Nordbahn abzweigt und nach
Rybinsk führt. Ein Teil der Waldgebiete sei unerschlossen, ihre Nutzung erst durch
den Ausbau dieser Bahn möglich, den nach dem Vertrag der Konzessionär zu übernehmen
habe. „Der übrige Teil der Waldmassive liegt mit günstigen Flößungsver-
hältnissen im Zufuhrgebiet zum Petersburger Hafen...

Die Gesellschaft für die wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Osten, Berlin, die
eine große Zahl führender und für den Wiederaufbau Rußlands unmittelbar berufener
Industriewerke umfaßt, wird ihre Rechte und Pflichten aus diesem Vertrag
einer zu diesem Zweck ins Leben gerufenen Aktiengesellschaft übertragen, an welcher
neben ihr unter anderen die Firma Gebrüder Himmelsbach AG, Freiburg,
Europäische Holzhandels-AG, Hannover, sowie einige Bauunternehmungen beteiligt
sind. Dem Aufsichtsrat werden neben Vertretern der beteiligten Firmen auch
Dr. Wirth und Dr. Haas angehören. Die hiermit im Widerspruch stehenden Äußerungen
der Pariser Presse, besonders über irgendwelche Zahlungen russischerseits
an die konzessionierte Gesellschaft, beruhen auf Erfindung."5

Acht Tage nach dem Bericht der Freiburger Tagespost, am 5. Oktober 1923,
wurde in Berlin die Mologa-Holzindustrie AG gegründet. Neben den schon genannten
beteiligten sich bedeutende Unternehmen wie die Gelsenkirchener Bergwerks
-AG, Dortmunder Union und Brückenbau, Hochtief in Essen, Grün & Bil-
finger in Mannheim und die Siemens Bauunion,6 die sowohl als Ausrüster als auch
als Abnehmer des neuen Unternehmens in Frage kamen. Im Aufsichtsrat saßen
nicht minder bekannte Persönlichkeiten, neben dem Vorsitzenden Dr. Wirth und
Dr. Haas auch ein Justizrat Dr. Abs aus Bonn, der die Gruppe Himmelsbach vertrat
.

2 Pressemeldungen u. a. im: Zentralblatt für den deutschen Holzhandel. 49. Jg. 1923 Nr. 72. Oder: Holzhandelsblatt
. 6. Jg. 1923 Nr. 50. Beide Blätter berufen sich auf die Industrie und Handelszeitung.

3 Freiburger Tagespost. 1923. Nr. 220 (27. September).

4 Der Zeitungstext benannte den Ort fälschlicherweise als Urga.

5 Diese Bemerkung zeigt, wie sehr die deutsch russischen Wirtschaftsbeziehungen im Ausland auf Mißtrauen
stießen und auch politische Verdachte erregten.

6 Victor Zinghaus: Die Holzbearbeitungsindustrie der UdSSR unter besonderer Berücksichtigung des sowjetrussischen
Holzexportes. Diss. 3. Heft des 19. Bandes der Abhandlungen des wirtschaftswissenschaftlichen
Seminars zu Jena. Jena 1929. S. 67. Diese Quelle (S. 66 73) gilt auch für das Folgende. Vergl. außerdem:
Erwin Buchholz: Zustand und Entwicklungstendenzen der russischen Wald und Holzwirtschaft. Diss. Berlin
. 56. Sonderheft der Berichte über Landwirtschaft. Langensalza 1932.

Erwin Buchholz: Die Waldwirtschaft und Holzindustrie der Sowjetunion. In: Schriftenreihe der Weltforstwirtschaft
. München 1961.

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