Freiburger historische Bestände - digital

Detail vom Urbansbild: Detail vom Urbansbild:

Maria mit dem Jesusknaben Papst Urban I., Bischof von Rom 222 230

Zur Entdeckung des Gemäldes führte die im Rahmen der 1974 erfolgten Kirchenrenovation
vorgenommene Entrümpelung des Kirchenspeichers. Zum besseren
Verständnis darf etwas weiter ausgeholt werden: Die älteste Herderner Kirche
wurde vor 1200 gebaut;7 sie bot nach alten Angaben nur für 200 Personen Platz.
Ihr Hauptgemälde bildete vermutlich dieses Urbansbild, als Hochaltarblatt oder
über einem eigenen Urbansaltar.

1839 wurde diese Kirche, über deren Aussehen unser Urbansbild einen erstmaligen
Aufschluß gibt, abgerissen. Ein Neubau trat an ihre Stelle. Möglicherweise
wurde das Urbansbild in die neue Kirche übernommen. Aber bekanntlich kam dann
in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts der „Nazarenerstil" auf und verdrängt
vieles. Vor allem schmähte man den Barock.

So entstand von Maler H. Weiss 1883 ein im frühen Nazarenerstil gehaltenes
neues Urbansbild, signiert und datiert. Damals war Dr. Andreas Schill Pfarrverweser
in Herdern.8

Man riß offensichtlich das Urbansbild von Brentzinger aus dem Rahmen und
deponierte es auf dem Kirchenspeicher. Mit anderen Bildern wurde es künftig zur
Zierde der Häuser bei der jeweiligen Urbansprozession ausgeliehen - wie dies heute

7 Eugen Baumgartner, FDA, NF 37. Bd., (1936) S. 192.

8 Dr. Anton Schill, geb. 1849 in Siensbach bei Waldkirch, gest. 9. 5. 1896; von 1880 1883 Pfarrverweser
in Herdern und gleichzeitig Privatdozent an der Univ. Frbg., anschließend Direktor des theol. Privatpen
sionates und später Theol. Konviktes bis zu seinem Tod, Prof. der theol. Fakultät Frbg. Nekrolog in FDA,
NF 1. Bd. (1900), S. 276.

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